Alesana - Where Myth Fades To Legend




Stil (Spielzeit): Screamo / MetalCore / Pop (52:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Defiance / Cargo (30.05.08)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/alesana
Obwohl ich ALESANA seid ihrer ersten EP mag, bin ich mir durchaus bewusst, wie streitbar diese Band ist und immer war. Und natürlich macht da auch „Where Myth Fades To Legend“ keine Ausnahme.
Denn man muss schon mit einigen extremen Screamo-Klischees zurechtkommen, um das Sextett aus Raleigh, NC zu mögen: die Stimme ist extrem hoch und führt bei Diabetikern mit Sicherheit zu extremer Überzuckerung. Und die Texte drehen sich nun auch nicht unbedingt über das Tagesgeschehen in der Weltpolitik. Auf die Optik der Jungs gehe ich gar nicht erst ein…
Habe ich da grade Sextett gesagt? Genau, denn die Band möchte live das gleiche bieten wie auf Platte und so stehen ihnen halt drei Gitarren und ewig viele Stimmbänder zur Verfügung, die auch konstant genutzt werden. Denn nach wie vor ist das eines der Stärken der Band: die Lyrics werden auf mindestens drei Sänger verteilt, wobei einer die hohe Emostimme gibt und sich die anderen die Kehlen aus dem Leib schreien. Und da sie hier ziemlich genau arbeiten, kann innerhalb eines Satzes schon mal jeder Sänger drankommen.
Aber ebenso ist das auch die Gefahr: denn manchmal ist es ein wenig zuviel und das ganze Geschreie wirkt ein wenig Comic-mäßig. Und zusammen mit den textlichen Klischees ist das für jemanden, der nicht grade eingefleischter (neuzeitlicher) Screamofan ist, schwer zu ertragen. Und im Gegensatz zum letzten Output „On Frail Wings Of Vanity And Wax“ herrscht in den Texten mittlerweile nicht nur noch Depression, sondern auch Manie, den ab jetzt wird der Ex nicht nur hinterher geheult, sondern die selbige auch gerne mal textlich zerstückelt etc.
Während ich mich bei „On Frail…“ noch geärgert habe, dass die Produktion noch nicht so der Hammer ist, sind es jetzt die Songs die nicht ganz an das letzte Album heranreichen – dafür ist der Sound jetzt einsame Spitze… Aber hey, da fällt mir auch spontan auf, dass hier fast alle Songs ihrer ersten EP „Try This With Your Eyes Closed“ neu vertont wieder zu finden sind. Mangel an neuen Songs? Im Endeffekt spielen ALESANA wieder alle Stärken und Schwächen, die man von ihnen kennt aus, klingen fetter, haben aber nicht mehr ganz so viele Hits an Bord (wobei mich die ersten beiden Stücke noch ziemlich umhauen). Wer also auf Emo, Screamo und Breakdowns mit ganz viel Geschrei, unglaublich hohem Gesang (und großem Popappeal) und ein wenig Chaos steht, könnte hier mal wieder eine Platte für die Ewigkeit bekommen. Bei allen, die ALESANA immer schon albern fanden, wird sich die Meinung mit Sicherheit auch jetzt nicht ändern. Aus irgendeinem Grund hat die Band von Anfang an einen Stein bei mir im Brett und so mag ich auch „Where Myth…“ – vielleicht vor allem für seine Hysterie. Aber trotzdem hätte ich mir die Songs von „On Frail…“ mit dem aktuellen Sound gewünscht. Aber egal.