Heisterkamp - Schweren Herzens Popmusik



Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter/Akustik/Indie (45:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Mathildas und Titus (03.09.10)
Bewertung: 8/10

Links: MySpace

Ob sich dieses Projekt wohl nach Strombergs Ernie benannt hat? Na egal, denn viel weiter entfernt davon könnte es gar nicht sein. Zwar glaube ich, das Berthold Heisterkamp deutschsprachige Musik hört, aber mit dem Singer/Songwriter/Pop-Entwurf der beiden Menschen, die sich diese herrliche Platte ausgedacht haben, vermutlich eher weniger anfangen könnte.

HEISTERKAMP – hinter diesem Namen verbirgt sich ein alter Bekannter, nämlich Nicholas von JUPITER JONES mit seiner unverwechselbaren Stimme und den dementsprechenden Texten. Ihm zur Seite steht Jan, der bei JOHN Q PUBLIC normalerweise einen sehr guten Job macht. Warum das Album jetzt allerdings „Schweren Herzens Popmusik" heißt, weiß ich nicht ganz genau, da vor allem das letzte JUPITER JONES-Album schon sehr poppig ausgefallen war. Auf der anderen Seite ist diese Form der Popmusik eben nicht durch Leichtlebigkeit und FastFood-Gute-Laune geprägt, sondern eben eher von schweren Herzen.

Und die sind wunderbar hier in Töne und Strukturen gegossen worden, die weder kitschig noch abgegriffen klingen. Dafür hört man ihnen an, wie sehr die schweren Herzen geblutet haben müssen. Dreizehn Stücke, die sanft aber nicht belanglos direkt zum Gefühlszentrum des Hörers fließen, ab und zu mit leichter Elektronik unterlegt oder mit kleinen Extras ausgestattet sind und eben nicht nach Lagerfeuer-Romantik für Abiturienten klingt. Eigentlich schade, dass Nicholas nicht wenigstens einmal die Reibeisenstimme herausholt und Kette gibt – bei CHUCK RAGAN funktioniert das ja schließlich auch. Aber egal, denn bei „Schweren Herzens Popmusik" handelt es sich eben um Musik für die ruhigeren und introvertierteren Momente.

Wer jetzt glaubt, es handelt sich lediglich um verschiedene Versionen von Songs wie „Jupp", der liegt ziemlich falsch, da HEISTERKAMP tatsächlich eine eigene Handschrift entwickeln konnten. Und außerdem hoffe ich jetzt, dass für JJ der Weg zu mehr Rotz wieder frei ist, nachdem hier ein so tolles Ventil für die ruhigeren Momente gefunden worden ist. Eine Platte, die einen durch den Herbst und Winter tragen kann!