The Seed – Pull The Trigger… And Bite This Bullet

The Seed – Pull The Trigger… And Bite This Bullet
    Thrash Metal

    Label: JMB Records
    VÖ: Januar 2013
    Bewertung:6/10

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Vor drei Jahren erreichte uns Post aus Spanien. Damals zeigten THE SEED sich als hart thrashende Südland-Truppe, die mit ihrem Debüt einerseits den Old-Schoolern der Bay Area Tribut zollen, uns andererseits in modernem Sound ihre eigenen Granaten vor die Füße werfen wollten. Nach einiger Live-Erfahrung der letzten Jahre knallen sie uns nun ihr neues Werk um die Ohren.

Knarre raus, es kann geballert werden. Angepisst brüllt sich Koko der Frontmann im Opener die Kehle in verschiedenen Tonlagen aus dem Leib. Zu den klassischen Riffs gesellt sich der obligatorische Solo-Teil, der zeigt, was die Finger auf den sechs Saiten so anstellen können. Sogar ein Gruppen-Schreien wird im ersten Song integriert, so dass schon einige Merkmale abgegrast sind. Im Höllentempo geht's weiter mit schwerwiegenden Doublebass-Kanonaden. Doch „War Of Hatred" zeigt auch, welches Risiko es in sich birgt, wenn man die Schrei-Melodie den Gitarren anpassen will – dies ist hier stellenweise nicht ganz gelungen. Andererseits könnte man argumentieren, dass beim Thrash Metal auch die Stimme in gewissem Sinne verdroschen klingen soll.

Im weiteren Verlauf gelingt es jedoch deutlich besser, den brutalen Gesang in Harmonie mit den Streitäxten zu bringen. Der Titelsong kommt als kopfnickendes Groovemonster daher, dass man sich schier die Nackenwirbel einzeln aufsammeln kann.
Fast spaßig punkig rocken die Jungs im folgenden „Modern Entertainment" mit Highspeed los. Der Elan ist spürbar und die rebellische Haltung wird in die Nacht hinaustrompetet, auch wenn der Punk-Einschlag bald verschwindet und die bekannte Gangart angeschaltet wird.
„Suffering Pride" überrascht in der zweiten Hälfte zum ersten Mal mit realen Clean Vocals, die nur einen Kurzauftritt haben, aber als Rockröhrenstimme gut eingeflochten werden. „Personal Instict" feuert kurz vor Schluss phasenweise superharte Salven ab und nach zehn Stücken sind die knapp fünfzig Minuten vorbei.

Große Wagnisse gehen THE SEED nicht ein, es gibt wenige Nebenschauplätze und die volle Konzentration liegt auf purem Thrash. Dabei wird stimmlich gut variiert und ordentliche Grooves und geradliniges Bombardement halten sich die Waage. Für schmackhafte Melodien muss man allerdings auf die Suche gehen. Insgesamt servieren die Spanier jedoch einen Teller voll ordentlichem Thrash mit wenig störenden Beilagen.