Heretoir – s/t

Heretoir_Heretoir

Stil (Spielzeit): Depressive/Post Black Metal (50:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Northern Silence Prod./Soulfood (25.02.11)
Bewertung: 7/10

Link: http://www.myspace.com/heretoir

Weder Schall noch Rauch sind alle Namen. Eklatanz, der alleinige Kreativkopf, baut sich vor fünf Jahren einen Namen aus „heretic" und dem französischen Suffix „-toir" und los geht's. Nach Demo-Versuchen im Alleingang, auf Compilations und Split-CDs gibt es dieses Jahr das vollständige Erstlingswerk auf den Plattenteller.

Der Mantel von Dark Ambient legt sich über die erste Flucht aus der Realität. Als roter Faden des Albums geht man durch die emotionalen Schwankungen eines Menschen, der eine geliebte Person verloren hat. Bei den herzzerreißenden Schreien in „Fatigue" ist die Trauer sofort präsent. Im Stile depressiven Black Metals wird eine diffuse Geräuschwand aufgebaut, die sich des Garagensounds und klagenden Männergesangs bedient.
Während man sich zu Beginn tief in schwarze Erde eingraben möchte, funkt in „Retreat To Hibernate" schon wieder ein bisschen Positivität dazwischen. Lange Zeit bleibt das über sechsminütige Instrumentalstück in akustischer Hoffnungsposition, bevor wieder leichte Verzerrung ins Spiel kommt. Verstörend wird das anschließende kurze Interludium „0", bevor im „Weltschmerz" leidendes Kreischen mit der Gitarrenmonotonie Hand in Hand geht. Bei der Songüberlänge bleibt somit Platz für Eintönigkeit und Phasenwechsel.

Insgesamt hält sich Eklatanz mit Lyrics eher zurück. Im schwarz-metallischen „Graue Bauten" findet man einiges, ansonsten gehören viele Gesänge eher zur Stimmungsmache. Auch in dem ausführlichen Abschlusstrack schwingen die Stimmbänder oft mit den Saiten um die Wette. Bis nach einer Pause der Hidden Track genau dies vervollkommnet und entspannte Melodien entschweben lässt.
1349 oder ULVER haben schon ihre Hörer in Verwirrung gestürzt durch extreme Veränderungen. HERETOIR fängt gleich auf dem Debütalbum damit an, alles was atmosphärisch passt in die Musik einzubauen. Ob flüstern, singen, schreien, krächzen, Lagerfeuergitarre, Elektroeinflüsse oder oldschooliges Schreddern – es gibt viel zu hören. Das macht diesen düsteren Brocken auch schwer verdaulich. Aber wer sich darauf einlässt hat für dunkle, nachdenkliche Stunden einen guten Soundtrack.