Fenfire – Rubikon

Fenfire Rubikon

Stil (Spielzeit): Melodic Black Metal (35:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (Frühjahr 2012)
Bewertung: 7/10

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Angeblich existiert FENFIRE seit vierzehn Jahren in Darmstadt. Nach einer EP und einem Split-Album mit den Schwarzmetallern von HAGATYR war allerdings erst einmal für neun Jahre Sendepause. Neuerdings senden die Südhessen aber wieder und zwar dieses Mal ein vollständiges Album.

Amen. Wenn die Orgel loslegt, könnte man meinen, die Predigt fängt bald an – aber Pustekuchen. Ein hessischer Orkan pustet hier, dass eher die Ohrläppchen in den Windradmodus verfallen. Sehr positiv zu vermerken ist bei dem Opener – den ich mir übrigens schon zigmal reingezogen habe – dass die Orgel nicht das Heft in die Hand nimmt. Sie steuert Hintergrund-Harmonien dazu, während in flottem Tempo geholzt und gehackt wird, eingängige Melodien fabriziert werden und hübsch fies gekreischt wird. Ein immer wieder gelungener Einstieg.
Im Folgenden werden die Vocals in verschiedenen Lagen eingesetzt und manchmal werden die wechselnden Tempi und Rhythmen so vielfältig, dass mancher es gar „progressiv" im Musikerjargon nennen würde.
Wenn in „Tides Of Sorrow" die harten Riffs und das tiefe Kehlkopforgan zum Einsatz kommen, kommt man sich stellenweise vor wie im Death-Metal-Pit. Sanfte Keyboard-Klänge vernebeln dann leicht die blutgetränkte Luft, obwohl das hier gar nicht hätte sein müssen. Andererseits gelingt zwischen Blastbeats, Gitarrenharmonie und ein bisschen Synthie-Kleber eine Mischung, die ganz gut ins Ohr flutscht, wie sie recht ähnlich bei den österreichischen OBSIDIAN CHAMBER zu hören ist.

Da durchaus todesmetallische oder thrashige Riffs anklingen, sonst aber eher melodiöser Schwarzstahl produziert wird, könnte der südhessische Sixpack diese Vielfältigkeitsanlagen noch etwas mehr nutzen, um die Strukturen abwechslungsreicher und dramatischer zu gestalten. Wie DARK END wird die Orgel zu düsteren Klängen verwendet, und punktuell orchestrale Momente wie bei HOLLENTHON oder älteren DIMMU BORGIR lockern den harten Beton etwas auf. Beim nächsten Mal dürfte die Mucke aber auch gerne noch zehn Minuten länger dauern.