Alghazanth – The Three-Faced Pilgrim Tipp

Alghazanth – The Three-Faced Pilgrim
    Melodic Black Metal

    Label: Woodcut Rec./Soulfood
    VÖ: 13.12.13
    Bewertung:8/10

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Wem in den letzten achtzehn Jahren ALGHAZANTH noch nicht untergekommen ist, dem sei gesagt, dass die düsteren Finnen seit Mitte der Neunziger melodisch-schwarz zu Werke gehen und Keyboards eine große Rolle spielen. Dabei sind sie nicht so populär wie manche Kollegen aus Norwegen, doch auch auf ihrem mittlerweile siebten Studioalbum bleiben sie sich treu.


Irgendetwas stimmt an der Stimme nicht, denke ich mir. Bei den letzten beiden Alben klang der Mann am Mikro noch nicht so hoch keifend. Und richtig, der ehemalige Sänger ist bei seiner Hauptband SWALLOW THE SUN, weshalb der frühere Schreihals Thasmorg wieder die Stimmbänder dehnt.
Mit einem Opener zu starten, der die neun Minuten sprengt, da bin ich zunächst skeptisch. Doch die Finnen nennen dieses Mal ihren Black Metal auch „majestätisch", was zu den Orgeltönen im Einstieg passt. Klassische Blasts, derbes Geifern, untermalt von synthetischen Harmonie-Teppichen, so erkennt man die Finnen schnell wieder. Akustische Töne, dumpfe Trommeln und vereinzelte Streicher lockern im Mittelteil auf, bis alles in melancholischer Wiederholung an- und wieder abschwillt.

In „To The Pearl On High" geht es manchmal etwas aggressiver zur Sache und die Vocals ergeben als eine Mischung von Keifen und Gurgeln eine brodelnde Zutat zu der wütenden Eruption. Die Riffs in „Prometheus Permutation" halten die Lauscher insofern auf Trab, als dass man öfter auf das Ende wartet und hingehalten wird. Doch die Stichsägengitarren finden auch immer eine versöhnliche Note.

ALGHAZANTH können nett rocken, aber nicht sehr lange. Lange können sie mit epischen Melodie-Bändern spielen und dabei mit gesunkenen Schultern und dem Blick am Boden durch den Schwarzwald stapfen.
Einerseits fehlt mir eine Art Hit, wie er mir auf der vorletzten Scheibe „Wreath Of Thevetat" noch eher vorkam. Andererseits entwickeln die Nordmänner durch die sechs – zum Teil überlangen – Songs eine ausgeweitete Atmosphäre, die ihre Spannung hält. Ausgereifte Arrangements lassen Momente erneut aufklingen oder weben geschickt Neues ein.
Insgesamt ist „The Three-Faced Pilgrim" etwas sperrig geworden und benötigt mehrere Durchläufe, doch im Bereich des symphonischen Black Metal stimmt hier die Waage zwischen Keyboard-Harmonien und Schwarzer Brutalität richtig gut.