Odious – Skin Age Tipp

Odious – Skin Age
    Progressive Extreme Metal

    Label: The Leaders Records
    VÖ: 12.02.2016
    Bewertung:8/10

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Vor mehr als anderthalb Dekaden entstiegen düstere Gestalten irgendwelchen Katakomben in Ägypten. Sie erblickten Metal-Instrumente, stöpselten sie in eroberte Verstärker ein und begannen, extremen Metal zu spielen – manche Melodien verwiesen auf ihre Herkunft. Und nach einer längeren Ruhephase präsentieren sie uns nun ihr zweites kraftvolles Werk.


Ein barockes Streichquartett beginnt, filmreifer Orchester-Bombast folgt auf dem Fuße und mit Chören und Trompeten wird die Schlacht eröffnet. Harte Vocals begleiten pfeilschnelle Blasts und flotte Riffs. Immer wieder wird das Tempo gebrochen, um sich erneut aggressiv seinen Weg zu nach vorne zu bahnen. Da, urplötzlich tönt es auf ruhigem Holzblasinstrument orientalisch. Die Stimmung bleibt dunkel.
Ab und zu fördert ein kurz ausgestoßener Sopran die diabolische Stimmung, passend zu der Fülle an symphonischen Klängen. Überraschend tänzerisch wird es in „Crystal Clear“, wenn diverse Rhythmen durcheinander gewirbelt werden.

Überhaupt ist das mit den Rhythmen so eine Sache, davon gibt es nämlich jede Menge und die Takt-Zahl der Wechsel ist relativ hoch. Das liegt unter anderem an spontan anmutenden Einschüben von ägyptischer Folklore. Somit gehen die Songs nicht allzu leicht ins Ohr, sind jedoch meist schlüssig und unterhaltsam, weil man immer wieder von neuen Passagen überrascht wird.

In „AlZar“ offenbart sich abermals, wie stark folkloristische Einflüsse mit harschem Metal verbunden werden können. Gesänge und Rhythmen, die das Hüftenschwingen fördern, werden zu einer Einheit verflochten mit epischem Schwarzmetall, dass es eine Freude ist.
Schöne Flötentöne in „Dungeon Keys“ bieten Erholung von brutalen Gitarren und rohen Growls. Spannend bleibt es bis zum Schluss, welche orientalischen Klänge sich unter das harte Geballer mischen.

Bei den Aufnahmen und der Orchestrierung gab es Unterstützung unter anderem von (ex-) Mitgliedern von SEPTIC FLESH. Manches Riffing der Ägypter hat auch Todesblei-Charakter, so dass die Schubladenordnung hier mehrfach außer Kraft gesetzt wird.
So komplex „Skin Age“ sein mag, extrem in mancherlei Hinsicht, so faszinierend und unterhaltsam ist diese Scheibe auch!