The Amenta - Non



Review


Stil (Spielzeit): Industrial Extreme Metal (49:06)

Label/Vertrieb (VÖ): Listenable Records (24.10.08)

Bewertung: 4,5 / 10

Link: http://www.myspace.com/theamenta

Auf Grund der überwältigenden Fülle an Bands, die in der letzten Zeit aus Australien zu uns herüberschwappen, könnte man getrost von einer Australian Invasion sprechen, mit THE AMENTA ereilt uns nun eine weitere australische Band, die unter Listenable Records bereits ihren zweiten Longplayer veröffentlichen. "Non" heißt das gute Stück und stellt den Nachfolger zum 2007er "Occasus" dar. Musikalisch könnte man die Musik auf "Non" als einen Mix aus FEAR FACTORY, DIMMU BORGIR und THE BERZERKER bezeichnen. Ebenso extrem wie ihre Musik war auch der Werdegang von "Non", der Silberling wurde in nicht weniger als sieben unterschiedlichen Studios in drei verschiedenen Ländern produziert, eingespielt und eingesungen wurde das gute Stück von zwei unterschiedlichen Schlagzeugern, sechs Vocalisten und zwei Bassisten, unter anderem mit Gastperformances von Jason Mendonca (AKERCOCKE), Alice Daquet (SIR ALICE) und Alex Pope (RUINS). Bei einem solch mannigfaltigen Aufgebot an Musikern fragt man sich doch, wie man da noch das Feeling einer fünfköpfigen Band aufrecht erhalten kann. Jedoch zieht dieses Konzept bei THE AMENTA anscheinend. 

Die zwölf Songs auf "Non" sind allesamt Grenzgänger, welche oftmals in Whitenoise- oder Blackmetalgebiete abdriften. Falls der Song mal nicht mit Elektro-Samples, welche eine sehr düstere und industrielle Gesamtatmosphäre erzeugen, getränkt ist, wird hier geblastet und geprügelt ohne Ende, die Songs sind weitesgehend durch eine hintergründige Nähmaschine geprägt, welche sich jedoch beim genaueren Hinhören als Double-Bass-Teppich entpuppt. Die Produktion fällt für einen so aufwendigen Prozess auch sehr glattpoliert und sauber aus und hierin besteht auch der große Makel von "Non". Die Teilbezeichnung Industrial setzt im allgemeinen Verständnis den Einatz synthetischer und elektronischer Samples voraus und bei THE AMENTA weiß man teilweise eben auch nicht, was nicht sonst noch reger Computernacharbeit bedurfte. Die Drums bespielsweise klingen dermaßen synthetisch und übertriggert, dass man über die menschlichen Fähigkeiten, welche bei "Non" großzügig ausgeblendet wurden, in Sachen Tightness und Schnelligkeit ins Zweifeln gerät. Rhythmus- und gitarrentechnisch hebt sich die Musik auf "Non" eben nicht vom Electro-Sample-Käfig, welcher "Non" stets umgibt, ab. Die Gitarren und der Bass musizieren nur als atmosphärische Begleitung für die Drums, die Drums dagegen wirken oftmals übertrieben und gewisse Highlights fehlen, da eigentlich nur auf 220 Beats pro Minute gebolzt wird, ein Teufelskreis. Die Gesangsfraktion sticht lyrisch größtenteils aus dem Instrumental-Einerlei heraus, hier werden gar sozialkritische Themen angesprochen, die Kirche und die medienabhängige Gesellschaft werden rundgemacht und Nutten werden an den Pranger gestellt, alles verpackt in Deathmetal-Shoutings alá BENEATH THE MASSACRE. 

Als Sympathisant der Pro-Australien-Bewegung fällt es mir schwer, einen weiteren musikalischen Vertreter des Koalabären-Landes nach unten hin abzurunden. THE AMENTA spielen auf "Non" jedoch extremen industriellen Metal, der nicht durch musikalische, sondern eher durch elektronische Highlights glänzt. Trotz aller Mühe, mit welcher "Non" produziert wurde und trotz der physikalischen Grenzen, die THE AMENTA auf dem Stück Musik anscheinend unterlaufen haben, fällt das Ergebnis recht belanglos aus, die Musik bolzt wie durch ein Radio vor sich hin, nur der gelegentliche Einsatz von Electro-Samples zwingt zum Aufhorchen. Man stellt sich jedoch die Frage, ob dies das einzige Ziel einer Band sein kann. Man weiß es nicht.