I Smash The Panda - Into The Panda Basement

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Stil (Spielzeit): Metalcore (19:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (30.04.10)
Bewertung: 5 / 10

Link:
http://www.myspace.com/ismashthepanda
Get readyyyyy… Fight! Nachdem man es sich gegönnt hat, kurz vor diesem bedeutenden Kampf noch einmal eine gute Minute in sich zu gehen und zu einigen ruhigen und gechillten Saitenanschlägen etwas zu meditieren, kann es dann mit dem Sprung auf den zweiten Track innerhalb dieser runden Chromarena endlich zur Sache gehen. Während der schwarz-weiße Kontrahent mit seinen Knopfaugen herzerweichend niedlich mit schiefgelegtem Kopf in der Gegend herumschnuppert, beginnt das vierköpfige Tag Team aus Oldenburg gleich mit dem für Death- und Metalcore so typischen Violent Dancing und bewegt sich mit den Armen rudernd und den Beinen tretend langsam und schleppend auf das pelzige Viech zu. Davon lässt sich dieses jedoch noch lange nicht irritieren. Also beginnt der Teamleader flugs mit den ebenfalls für diese Kampfsportart recht typischen Kriegsschreien und erzählt dem eher mäßig beeindruckten Publikum mit fies verzerrtem und rot angelaufenem Gesicht eine Geschichte über das „Ausmaß seiner Aggression“. Selbstverständlich auf Englisch. Doch auch das lässt den gemütlichen Freund von Eukalyptus und Corpsepaint völlig kalt. Die fast verzweifelnden Jungs versuchen mit allen Mitteln, einen Schlag unter die Gürtellinie des Pandas zu landen. Doch dazu müsste sich dieser erst einmal bewegen. Also wird mal schneller und mal langsamer im Capoeira-Stil umhergetanzt und immer wieder der Versuch gestartet, mit plötzlichen Breakdowns einen Überraschungsangriff oder mit melodischen Gitarrenläufen eine einschläfernde Wirkung zu erzeugen. Letzteres funktioniert auch. Leider jedoch lediglich beim Publikum...

Naja, ganz so schlimm ist es sicher nicht. Einige Nachwuchs-Mosher werden mit Sicherheit beim Springen und Tanzen ihre bunten Shirts flattern lassen, wenn dies Kampfgetümmel in ihre mit Earplugs versehenen Ohren kriecht. Wenn man noch nicht viel mehr aus diesem musikalischen Sektor kennt als HEAVEN SHALL BURN und CALIBAN, ist das ja auch noch vollkommen vertretbar. Ich will ganz bestimmt niemanden davon abhalten, sich diese erste Veröffentlichung von I SMASH THE PANDA reinzuziehen. Ganz im Gegenteil! Ein Klick auf obigen Myspace-Link genügt, um sich die Scheibe kostenlos herunterzuladen. Zumindest das würde ich jedem Freund von klassischem Metalcore wirklich anraten. Ob man sich nach gehorsamst absolvierter Gehörprobe dazu entschließt, diese so schon abertausende Male zuvor gehörten sieben Tracks doch lieber in den Papierkorb zu verschieben, um Platz für wichtigere Dinge wie Screenshots vom neuen Minesweeper-Highscore zu schaffen, bleibt dann jedem selber überlassen.

Ich persönlich kann mit derartigem Gedudel mittlerweile ja wirklich herzlich wenig anfangen. Ich kaufe aber auch keine neuen HEAVEN SHALL BURN-Alben mehr, weil ich irgendwie ständig das Gefühl habe, das alles schon zu kennen. Merkwürdig. Wem es (noch) nicht so ergeht, der könnte durchaus seinen Spass an „Into The Panda Basement“ haben. Geboten werden vier richtige Songs, ein Intro und zwei kurze, spaßige Stücke. Diese enthalten alles, was das Metalcore-Herz begehrt. Schnelle Passagen mit melodischen Riffs und variierenden Trommeleien ebenso wie schleppende Downtempo-Parts. Das permanente Gekeife am Mikro wird ab und an durch kurze Gangshouts, Grunzversuche und auch gesprochene Worte bereichert. Nur selten klingt die ganze Geschichte wirklich brutal. Meistens ist es dafür zu melodisch. An den Songstrukturen und der Instrumentalisierung kann man an sich aber nicht viel aussetzen. Abgesehen von der mangelnden Individualität. Aber immerhin sind die Jungs auch erst achtzehn bis einundzwanzig. Und dafür ist ihnen in Eigenproduktion doch ein recht solider Sound gelungen.

In meinen Augen also eine recht überflüssige, aber keineswegs schlechte Scheibe, welche im Genre-Sumpf unterzugehen droht. Allerdings wurde das Ding schon zwei Monate nach Gründung der Band eingezimmert. Für ein so schnelles Release in Kombination mit dem jungen Alter der vier Witzbolde und einem deutlich hörbaren guten Willen vergebe ich gerne gutgemeinte fünf Punkte. Wenn auch der Panda letztendlich den Kampf gewonnen hat...

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