M.A.N - Peacenemy

peacenemy


Stil (Spielzeit):
Göteborger Schule (40:45 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Tiefdruck Musik / Universal (14.03.2008)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://manmusic.nu
 
Promotexte haben es zuweilen wirklich in sich, wenn es um Beschreibungen von Musikstilen geht. 10.000 Tonnen Stahl aus einem Düsenjet aus einer Höhe von 22.000 Fuß abgeworfen. Na, den Düsenjet will ich sehen, der diese Leistung vollbringt, und die Folgen eines solchen Aufpralles will ich mir gar nicht vorstellen, aber lassen wir das.
Jedenfalls wird dieser illustre Vergleich für „Peacenemy“, das neue Werk der Göteborger Band M.A.N herangezogen, die sich seit ihrer Gründung durch Tony Jelencovich – seines Zeichens Sänger von MNEMIC oder TRANSPORT LEAGUE (aufgelöst) – und dem Release ihres Debüts „Obey, Consume, Reject“ im Jahre 2007 bereits zu einem festen Bestandteil der Göteborger Schule entwickelt haben.
Die kurze Zeit seit der Bandgründung mag täuschen, aber M.A.N besteht aus vier erfahrenen und versierten Musikern, die kurz, klar und knackig ihr Ding durchziehen. Zwölf Songs im modernen Göteborgstil, deren Sound durchaus an die Szenekollegen von SOILWORK oder IN FLAMES erinnert, verteilen sich auf eine Spielzeit von guten 40 Minuten. Es ist aber nicht der pure Göteborgsound, der sich unaufhaltsam durch die Gehörgänge walzt, leichte Einschläge aus Hardcore, Industrial und Rock werden ebenfalls effektiv verwurstet.
Und zwar so effektiv, dass man sich leicht an altes Material von FEAR FACTORY erinnert fühlt. Diesen Eindruck wird durch die erste Single-Auskopplung „My Own Sickness“ noch unterstrichen. Niemand geringeres als Burton C. Bell gibt sich bei diesem Song die Ehre und keift mit Tony Jelencovich um die Wette. Alles in Allem ist „Peacenemy“ ein durchweg starkes Album geworden. Die Songs sind durch die Bank weg qualitativ hochwertig; Totalausfälle sucht man hier vergebens. Klare Strukturen – bei „Outnumbered“ lugt zwischendurch die Abgefahrenheit von SYSTEM OF A DOWN um die Ecke – sorgen für eine gewisse Eingängigkeit; schrammelndes Riffing und rhythmisches Drumming untermalen den vielseitigen Gesang von Tony Jelenovich.
Fazit: M.A.N festigen mit „Peacenemy“ ihren Status und auch wenn dieses Album nicht ganz so verheerende Folgen wie der Abwurf von 10.000 Stahl hinterlässt bereichert diese Band die Göteborger Schule. Daran gibt es keinen Zweifel.

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