Deceiver – Thrashing Heavy Metal



Stil (Spielzeit): Thrash/Heavy Metal (34:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Pulverised Rec./Soulfood (27.02.09)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.deceiver.tk
http://www.myspace.com/deceiverswe

Ein interessanter Fall.
Als ich kurz mal etwas im Internet nachschauen will, fällt mir auf, dass DECEIVER „aufgelöst" wären. Aber existiert diese Truppe nicht erst seit vier bis fünf Jahren? Ich muss feststellen: Beides ist richtig. Mit ihrem dritten Album „Thrashing Heavy Metal" sagt das schwedische Trio „Auf Wiedersehen". Ob dies ein „Bis bald" oder ein „Lebe wohl" sein soll, kann ich hier leider nicht angeben. Aber nun schreibe ich über eine CD, die von einer nicht (mehr) existenten Band veröffentlicht wird. Sachen gibt's.

Kann das sein? Fast! Als das Warmlaufen vorüber ist, legt Lemmy am Mikro los. Na gut, hier heißt er Pete Flash. Aber gewisse Ähnlichkeiten lassen sich nicht abstreiten. Ebenso straight rockt der Dreier durch die Buchsbaumhecke.
Der Opener „The Tail's Of Whom In Shadows Fall" bringt den thrashigen Rock'n Roll auf den Teller, wie ihn so mancher seit guten zwei Jahrzehnten vermisst. An der Lachgaseinspritzung wird selten gedreht. Lockere Grooves flutschen durch die Lederhose, ein kleines bisschen Riffbrettern und Twin-Lead-Gitarren lassen immer wieder Bilder von Klassikern aufleuchten.
Aber es sind dann doch nur Bilder; in recht ruppiger Produktion von Tommy Tägtgren, der auch schon für DARK FUNERAL oder MARDUK gearbeitet hat. Dies sind natürlich ganz andere Baustellen, aber der rüde Touch, der den Thrash hier etwas aggressiver macht, bringt ein bisschen Druck in die Old-School-Atmosphäre.
Bei dieser Scheibe könnte man in dreierlei Hinsicht wehmütig werden. Auf der einen Seite kommen so manchem vielleicht Erinnerungen wieder ins Hirn - wobei ich gestehen muss, dass dies bei mir persönlich aufgrund meiner Lebensdaten so nicht möglich ist. Auch bin ich durchaus modernen Metall-Klängen nicht abgeneigt.
Aber zurück zur anderen Seite. Denn die Wehmut könnte auch DECEIVER selbst betreffen - nach meinem Dafürhalten allerdings zwiespältig. Denn die vorliegende Platte, so gefällig sie daherkommt mit all ihren Reminiszenzen, ist kein Werk, das unangefochten in die Wolken des Metal entschweben kann. So gut „Thrashing Heavy Metal" sich anhört, so ist der Langzeitwert vielleicht doch nicht der gleiche, wie bei den Helden der alten Zeit. Der Zwiespalt rührt natürlich daher, dass das Album trotzdem so gut ist, dass es schade ist um die Auflösung der Band.
Wer also ein bisschen schwelgen will in einer schroffen Mischung von IRON MAIDEN, MOTÖRHEAD und SODOM oder DESTRUCTION ist hier sehr gut bedient.