Geschrieben von Dienstag, 14 Juni 2011 00:00

Brymir – Interview zum Album ''Breathe Fire To The Sun''

Brymir_Band

Manchmal kann es ganz schnell gehen ? so wie bei BRYMIR. Da macht man mit Freunden Musik, und plötzlich klopft ein Label an die Tür. So kam es, dass sechs junge Finnen jüngst ihr Debüt 'Breathe Fire To The Sun' randvoll epischen Metals zur Welt gebracht haben. Was das alles mit einem Eisriesen, Musikschulen und französischen Delikatessen zu tun hat, berichtet uns Bassist, Komponist und Sänger Jarkko Niemi.


Als erstes gratuliere ich mal ganz herzlich zu eurem Debüt 'Breathe Fire To The Sun'! Wie geht es euch nach dieser Geburt?

Wir fühlen uns echt super, danke der Nachfrage! Das Ganze ging weit über unsere Erwartungen hinaus – wir sind hocherfreut!

Dann stelle doch bitte kurz die Band vor. Woher kommt ihr?

Alles begann im Sommer 2006, als unsere Gitarristen Sean (Haslam), Joona (Björkroth) und unser Sänger sich als Teenager auf einem Sommer-Musik-Camp in Finnland trafen. Sie suchten ein paar Leute für ein Cover-Projekt – in diesem Fall wurden dies ich (Jarkko) mit dem Bass, Janne mit den Keyboards und Jaakko Tikkanen für die Drums. Nach dem Camp entschieden wir uns dazu, unsere eigene Musik zu machen und die Sache im Großraum Helsinki weiterzuverfolgen. Wir nannten die Band BRYMIR, komponierten ein paar Songs, nahmen sie auf und stellten sie ins Internet.
Im Jahr 2008 bekamen wir eine E-Mail von Spinefarm Records, die uns signen wollten – was eine riesige Überraschung war, da wir gerade einmal zwei Songs hochgeladen hatten, die wir in der Garage aufgenommen hatten! Da fingen wir an wie die Wilden zu arbeiten, zu komponieren und altes Material zu verbessern.
Ein Jahr später waren wir gezwungen eine Pause einzulegen, da drei unserer Mitglieder zum obligatorischen finnischen Militärdienst mussten. Das erklärt auch, warum manche von uns so kurze Haare haben – die wachsen wirklich verdammt langsam nach! Nach dieser Zwangspause schliffen wir an unseren Songs bis ins kleinste Detail und mussten uns traurigerweise von unserem Drummer Jaakko verabschieden, der andere Ambitionen hatte.
Anno 2010 rekrutierten wir Sami Hänninen als neuen Schlagzeuger, machten einen Aufnahme-Plan und vervollständigten diesen Plan im letzten Winter. Und da sind wir, da Album ist fertig, veröffentlicht in Finnland und anschließend in ganz Europa!

BRYMIR ist ein Platz in der nordischen Mythologie. Warum habt ihr dieses Thema gewählt, um Musik dazu zu erschaffen?

Eigentlich ist der Name BRYMIR eine Kombination aus zwei Konzepten der norwegischen Folklore: „Ymir" ist der Eisriese, aus dessen Leiche die Welt geformt wurde, und „Brimir" ist eine Feierhalle, in welche die ehrenhaften Seelen kommen, nach der Apokalypse von Ragnarök. Aber der Grund, warum wir diese Wortkombination wirklich wählten, ist deren symbolische Bedeutung über die Mythologie hinaus: Brimir ist etwas, was nach dem Tod kommt, eben nach der Apokalypse, und Ymir ist der Anfang, der Tod, welcher neuem Leben zur Geburt verhilft. Alpha und Omega, wenn du so willst. Wir kombinierten diese beiden Dinge aufgrund der traurigen und komischen Tatsache der Geschichte, dass ein Ende immer der Anfang von etwas Neuem ist. Der Tod macht neues Leben möglich - was einst verdorrt, wird vielleicht wieder wachsen.
Wir suchten uns diese Begriffe der norwegischen Folklore aus verschiedenen Gründen aus: Norwegische Wörter klingen besser als zum Beispiel finnische und passen besser zu unseren englischen Lyrics. Außerdem wollten wir mit der Wahl historischer Wörter die Verbindung zwischen Alt und Neu unterstreichen.

Was waren denn eure musikalischen Einflüsse in Bezug auf die heftigen Metal Riffs mit epischen Melodien, Chören und orchestralen Elementen?

Als wir anfingen, waren wir ganz auf der Schiene des guten, alten finnischen Folk-Metals von TURISAS, WINTERSUN, MOONSORROW, ENSIFERUM und so weiter. Zunächst coverten wir das Zeug von den Jungs. Aber als wir uns später ernsthaft daran machten, eigenes Material zu schreiben, wollten wir mehrere Elemente kombinieren und eigene Musik aus uns heraus kreieren. So kam es, dass die extremeren Einflüsse, die uns ebenfalls sehr nahe sind, sich herausbildeten. Einflüsse von Old-School-Death Metal wie MORBID ANGEL bis hin zu Black Metal wie IMMORTAL oder DIMMU BORGIR oder Black/Death wie bei BEHEMOTH. Natürlich sind wir auch noch beeinflusst von klassischer Musik und Filmsoundtracks.
Aber alles in allem bemühen wir uns etwas zu erschaffen, was sich in unseren Ohren richtig anhört und eben nach uns selbst klingt. Wir denken da nicht in Kategorien; wenn ich müsste, würde ich unsere Musik ganz einfach „Epic Metal" nennen, die ganze Myriaden von Einflüssen hat, die sich alle zu einer epischen, mächtigen Atmosphäre verweben.

Wenn meine Informationen richtig sind, singen bei euch vier Leute. Ist das genug für eure Chöre?

Hm, ja und nein. Unser Gitarrist Joona und Syntie-Spieler Janne sind die einzigen, welche die sogenannten „clean" Vocals singen, während Viktor und ich eher in der Abteilung der Extrem-Metal-Growls und -Screams zu Hause sind. Wenn wir alle singen, ist das schon eine Art Chor, aber bisher haben wir noch nichts arrangiert, was von einem traditionellen „Viking Metal Chor" gesungen wird, wie das zum Beispiel bei TURISAS vorkommt. Aber man weiß nie, was in Zukunft noch passiert; wir haben die Vision, dass eines Tages alle unsere Mitglieder auf die eine oder andere Weise am Mikro stehen – wir werden sehen...

Hat jemand von euch eine Ausbildung oder Vorbildung was Musik betrifft? Oder seid ihr alle „Self-Made-Men"?

Die meisten von uns hatten keinerlei musikalisches Studium, obwohl wir natürlich alle an der einen oder anderen Stelle Unterricht auf die ein oder andere Art und Weise genommen haben. Der einzige unter uns mit „richtiger" musikalischer Ausbildung ist unser Keyboarder Janne. Wir anderen übten einfach wie die Irren in verschiedenen Musikschulen unter verschiedenen Lehrern. Unser Gitarrist Joona wurde allerdings vor kurzem bei der Sibelius-Akademie in Helsinki aufgenommen; das ist die einzige Hochschule in Finnland, um auf Universitäts-Level Musik zu studieren. So haben wir bald zwei Leute mit einer „richtigen" musikalischen Ausbildung. Lustig ist dabei, dass der Großteil der Musik, die wir bisher geschrieben haben, von den mehr oder weniger „Autodidakten" kommt; auch wenn wir die Songs letztendlich sehr demokratisch als Band arrangieren und fertig stellen.

Wie habt ihr euer Debüt-Album komponiert – im Proberaum oder alleine vor einem Computer?

Beides. Im allgemeinen werden Songs zuerst von einem oder zwei Hauptschreibern komponiert, die den größten Teil der Riffs, Melodien und Strukturen schreiben. Anschließend schauen wir uns diesen Entwurf als Band an und feilen zusammen an der Struktur und den Details. Dann nehmen wir eine Demo-Version auf und Janne vervollständigt das Stück mit seinen symphonischen Orchestrierungen – und voilà, der neue Song ist fertig.
Auf dem Debüt sind ein paar Stücke älteren Datums, die ein bisschen anders entstanden sind, aber wie gesagt, so gehen wir hauptsächlich vor. Wir sind eine demokratische Band, so dass jeder an dem Prozess teilhaben kann. Die Texte sind dann von mir oder von Viktor oder von uns beiden.

Jetzt noch etwas Persönliches: Was ist dein Lieblingsessen und wo würdest du gerne Urlaub machen?

Essen? Wenn es von einem Fachmann mit qualitativ hochwertigen Zutaten gemacht ist, kann alles Essen gut sein. Es hängt von der Stimmung ab; man mag keine kleinen französischen Delikatessen, wenn man grade am Verhungern ist – dann muss ein großes Steak in den Magen! Aber ich könnte jetzt keine „Nummer eins" für mich nennen... Eigentlich bin ich ein ziemlicher Enthusiast, was Essen angeht (eher beim Essengehen, als beim selbst kochen, leider...), deshalb mag ich ziemlich viel Essen...
Und dann Urlaub... Mmh, schwierige Frage, da ich bisher noch nicht sehr viel gereist bin – das ist einer der Gründe, weshalb ich mich auf Touren freue. Bisher wäre mein Lieblingsplatz das kleine Sommerhäuschen meiner Familie, ungefähr 200 Kilometer östlich von Helsinki, und ein anderes Landhaus, das wir schon ein paar Mal gemietet haben und das auf der Insel Ramsö liegt, vor der Küste der Gemeinde Kirkkonummi. Das sind Orte, an denen ich richtig entspannen kann, eine stille Landschaft und das beruhigende Meer.

Was sind eure Pläne für den Rest des Jahres?

So viele Gigs wie möglich! Ebenso sind wir schon damit beschäftigt, neues Material zu schreiben; das heißt, Komponieren und an neuen Songs feilen ist eines unserer Ziele. Wir warten gespannt, was die Zukunft uns bringt... Hoffentlich dürfen wir so bald wie möglich in Europa touren... Wir werden sehen und das Beste hoffen!

Herzlichen Dank für das Interview! Wenn du noch etwas sagen willst, schrei es heraus!

Vielen herzlichen Dank für euer Interesse an unserer Musik! Wir sind ehrlich sehr dankbar dafür! Hoffentlich sehen wir euch alle bald! Stay Metal!

http://www.brymir.com
http://www.myspace.com/brymir