Geschrieben von Freitag, 31 Oktober 2003 22:16

Haste - Interview mit Schlagzeuger Jeff Gardner


Haste haben jüngst ihr Album „The Mercury Lift“ veröffentlicht (siehe Review) - ein Hammerteil zwischen Metal, Alternative- und Emo-Rock. Drummer Jeff Gardner nahm sich die Zeit und beantwortete schriftlich die Fragen, die per E-Mail bei ihm eintrafen.

Sechs Leute in einer Band sind eine Menge. Ist das ein Problem beim Songwriting? Wie schreibt ihr Eure Songs?
Das ist nur ein Problem in der Hinsicht, dass der Input von sechs Leuten einen sehr zeitintensiven Schreibprozess bedeutet. Das ist gut und schlecht. Wir schaffen im Durchschnitt einen kompletten Song pro Monat. Jeder hat Ideen und Vorschläge für jeden einzelnen Song. Chris kann einen bestimmten Schlagzeug-Beat im Ohr haben, den er hören will, oder ich kann eine Idee für einen Gitarrenpart haben, etc. Wenn wir einen Song fertig haben, ist normalerweise jeder mit ihm glücklich. Das hilft, zeitaufwendige Diskussionen über das Song-Tracking zu vermeiden. Wir können uns gezielt auf das Arrangement der Tracks konzentrieren, die wir haben, anstatt uns zu fragen: „Soll dieser Songs überhaupt aufs Album kommen?“

Eure Songs auf „The Mercury Lift“ klingen sehr melancholisch. Warum?
Ich bin nicht sicher, ob „melancholisch“ die treffende Bezeichnung für die Songs auf „The Mercury Lift“ ist. Es mag einen Song geben, der dieser Bezeichnung entspricht, „Death Of Stars“. „Düsterer Stimmung“ wäre vielleicht am treffendsten. Wir nahmen das Album so auf, weil es all das repräsentiert, was wir als Band während eines Songwriting-Prozesses ertragen.

Ich habe leider keine Texte vorliegen. Wovon handeln sie?
Nun, „Death Of Stars“ handelt von dem Vater eines guten Freundes, der ermordet wurde. Er reflektiert die Zeit, als er noch gelebt hat. Der Rest verallgemeinert nur das, was uns im täglichen Leben passiert.

Ich habe nur gute Presse über „The Mercury Lift“ gelesen. Woran liegt das eurer Meinung nach?
Gute Presse ist eine großartige Sache oder nicht? Ich möchte hoffen, dass sie von Leuten kommt, die die Platte wirklich mögen. Wir haben sehr hart für dieses Album gearbeitet und sind ziemlich stolz auf das Ergebnis. Das zählt für uns am meisten.

Ihr mischt Hardcore und Emo mit Alternative und Metal. Wo liegen Eure Wurzeln?
Unsere Wurzeln umspannen einen weiten Bogen an Bands und Genres. 70er-, 80er- und 90er-Metal, Country, Mainstream, Punk, Thrash, etc. ... ebenso Bands und Songwriter von heute.

Wie würdet ihr Euren Musikstil bezeichnen?
Ich habe das aufgegeben. Wir wollen keine von den Bands sein, die sagen „Wir passen in keine Kategorie“. Obgleich ich die Tatsache wirklich hasse, dass es überhaupt irgendwie genannt werden muss. Lass uns einfach sagen: Hard-Alter-Emo-Metal!

Welcher ist dein Lieblingssong auf „The Mercury Lift“, und warum?
Wenn es um’s Spielen geht, dann „Revenge“ oder „God Reclaims“, weil ich die verdammte Hölle aus den Drums prügle und die Songs viel Energie besitzen. Generell mag ich „Houdini“ oder „Stutter“, wegen der Vocals. Zudem hat Brandon bei denen einen fantastischen Job am Bass gemacht.

Gibt es Bands, die Euch beeinflusst haben?
Einfach alles unter der Sonne.

Welche Musik hörst du persönlich?
Momentan höre ich „Sunny Day Real Estate“. In meinem CD-Player liegt „The Rising Tide“. Ich habe davon zur neuen „Lamb Of God“-CD gewechselt.

Kannst du mir etwas über eure Band-Vergangenheit erzählen?
Brandon, Jason und ich spielen seit 1993 zusammen. Kelly stieg 1994 ein. Alle, einschließlich meines jüngeren Bruders Tim, spielten ungefähr ein Jahr lang unter einem anderen Bandnamen. Chris kam 1995 dazu. Mein Bruder stieg aus und Nick kam zu uns. Dieses Line-Up haben wir seit 1996.

Habt ihr Jobs neben der Band?
Oh Gott, ja! Chris macht Röntgenarbeit in einem Krankenhaus. Brandon ist ein VP für eine Elektronikfirma. Kelly macht Immobilien. Jason besitzt einen Instrumentenladen. Nick arbeitet für den Verlag seines Vaters und Bruders. Wenn ich die Möglichkeit habe, mache ich Fliesenarbeiten. Glücklicherweise sind die Jobs so flexibel, dass wir auf Tour gehen und weiter arbeiten können, wenn wir zurückkommen.

Was sind eure Zukunftspläne?
Für die unmittelbare Zukunft haben wir gerade ein Video für „Stutter“ fertiggedreht. Wir hoffen, damit etwas Airplay zu bekommen. Wir werden zudem in den Staaten touren, so viel wie möglich, bis Ende des Jahres. Wir planen, nächstes Jahr nach Europa und Japan zu kommen. - Das erste Mal, wir freuen uns schon.

Einige Worte zu den deutschen Fans ...
Ich danke euch für eure Zeit. Bitte checkt „The Mercury Lift“, “When Reasons Sleep”, www.hastemusic.com und www.themercurylift.com . Hoffentlich sehen wir uns bald.