Geschrieben von Freitag, 06 März 2009 13:21

Dollhouse - Interview mit Sänger Chris Winter



DOLLHOUSE kommen aus Enköping in Schweden und stehen für dreckigen Blues- Garagen-Soul-Punk. Nun steht die nächste Europa-Tour für den Vierer an, auf der DOLLHOUSE wesentlich bekannter werden wollen. Zusätzlich veröffentlichten die Schweden gerade passend zur Tour ihr neues Album „Rock`N Roll Revival“. Über die Tour, das Album und einiges mehr sprachen wir mit Sänger Chris Winter.

Chris, stell dich und deine Band doch mal kurz vor.

Wir sind DOLLHOUSE, eine der besten Garagenbands der gesamten Welt zurzeit.

Wie würdest du euren musikalischen Stil beschreiben?

Wir spielen eine Mischung aus Rock, Blues, Garage und Soul, gepaart mit ungeheurer Energie und etwas Punk.

Was fasziniert euch so sehr an den 60er Jahren? Und wann habt ihr euch entschieden, so eine „alte“ Art von Musik zu spielen?

Du musst einfach nur die heutige Musik hören, dass Radio andrehen und dem lauschen, was da kommt, und du wirst genau verstehen, warum wir uns für ältere Musik entschieden haben.

Welche Bands, vielleicht auch direkt aus den 60er Jahren, haben euch am meisten beeinflusst?

Außer der Detroit-Szene in den spätern 60er Jahren mögen wir noch alle Arten von altem Soul, Blues und schwarzer Musik. Das sind Künstler und Bands wie JAMES BROWN, JOHN LEE HOOKER, STOOGES, THE MC5, CHUCK BERRY, HOUND DOG TAYLOR und viele, viele mehr.

Ich habe gelesen, dass ihr eine spezielle Verbindung zu MC5 habt. Wie kam diese Verbindung zustande und wie könnt ihr sie nutzen?

Wir nahmen unser erstes Album mit Mike Davis von MC5 auf. Er hatte unsere erste 7'' Single gehört und war total davon begeistert. Außerdem waren wir dann 2004 mit ihnen auf Tour und supporteten sie. Das war ein wirklich tolles Erlebnis für uns!
Ich denke, wir haben diese Verbindung mittlerweile eigentlich schon zu viel genutzt. Aber auf der anderen Seite bekommen wir durch solch eine Sache ernorme Aufmerksamkeit, und die Leute wissen dann auch wer wir sind, was sonst nicht der Fall wäre.

Erzähl mir doch mal kurz, wie euer neues Album “Rock`N Roll Revival” entstanden ist.

Nach einigen Monaten, in denen wir mit dem Schreiben neuer Songs beschäftigt waren, buchte unser Promoter ein kleines altes Studio im ländlichen Schweden für uns. Fertig war zu dem Zeitpunkt aber noch nichts, dennoch hatten wir eine feste Deadline. So schloss ich mich eine Weile ein, präsentierte dann meine Ideen dem Rest der Band, und wir arrangierten dann die Songs zusammen. Ursprünglich waren einige Songs für andere Projekte (Sampler oder B-Seiten) vorgesehen, wie der Gospel-Song „Let It Shine“, aber am Ende fanden sich dann doch alle Songs auf unserem Album wieder.

Steckt hinter dem Titel “Rock`N Roll Revival” eine besondere Bedeutung für euch?

Eine große Bedeutung! In erster Linie ist dieses Album ein großes Revival für uns. Wir haben neue Mitglieder in unserer Band, die richtig schön in dieser Art von Musik drin und bereit sind, so richtig loszulegen. So haben wir uns von einem Punkt, wo wir nur noch Ärger hatten und die Band beenden wollten, zu einer Band entwickelt, die wieder voller Inspirationen ist, und in der das Feuer stärker lodert als je zuvor. Außerdem ist dieses neue Album auch eine Faust ins Gesicht all derer, die behaupten, dass Rock`N Roll tot sei.

Wo denkst du, befinden sich die größten Unterschiede zwischen eurem neuen Album “Rock `N Roll Revival” und seinem Vorgänger “Royal Rendezvous”?

„Rock `N Roll Revival” fängt genau da an, wo “Royal Rendevous“ aufhört. Aber ich denke, dass wir noch mehr zurück zum Ursprung unserer Band und noch tiefer an die Wurzeln der alten Musik, die wir alle lieben, gegangen sind.

Was habt ihr verändert?

Diesmal haben wir unser Album selber produziert. Zwar haben wir Nicke von den HELLACOPTERS wieder gefragt, ob der die Arbeit wieder übernehmen wolle, aber er war zu der Zeit leider zu beschäftigt mit seinen HELLACOPTERS. Da wir aber auch nicht warten konnten, mussten wir uns selber dransetzen.

Wir haben diesmal zwei Gitarristen auf dem Album, und ich habe zusätzlich auch noch Bass übernommen, wodurch die größten Veränderungen schon aufgezählt sind. Obwohl mehr musikalisches Volumen erzeugt wurde, ist „Rock `N Roll Revival“ immer noch ein rauhes, dreckiges Album, das ganz klar nach DOLLHOUSE klingt. Ich denke auch, dass wir unsere treuesten Fans, die wir uns in den vergangenen Jahren hart erarbeitet haben, maßlos enttäuschen würden, wenn wir nun unseren Sound ändern und so klingen würden, wie es die Masse möchte.

Ich war etwas verwundert. Auf eurem Cover von „Rock `N Roll Revival“ sind vier DOLLHOUSE-Mitglieder zu sehen, aber im Inneren werden dann nur noch drei erwähnt. Was ist denn nun richtig?

Hahaha, ja das stimmt. Im Grunde ist beides richtig. Ich habe, wie ich ja schon erwähnte, im Studio auch die Bassparts eingespielt. Erst nach den Aufnahmen fanden wir dann endlich einen neuen Bassisten in Johan Rick, der nun als vollwertiges Mitglied von DOLLHOUSE mit uns durch die Gegend tourt.

Ihr seid in den letzten Jahren ständig auf Tour gewesen. Gibt es da noch eine Band, mit der ihr unbedingt einmal auf der Bühne stehen wollt?

THE STOOGES! Das ist der einzige Traum, den wir uns musikalisch noch nicht erfüllt haben. Mit denen wollen wir unbedingt auftreten. Allerdings ist Ron Asheton gerade von uns gegangen, so dass dieser Traum vielleicht niemals erfüllt werden kann. R.I.P Ron Asheton!

Eure Deutschland-Tour ist im vollen Gange. Was habt ihr erwartet von dieser Tour, und was können die Besucher von euch live erwarten ?

Wir nehmen es, wie kommt, denn du weißt nie, was passiert. Wir sind schon durch harte und gute Zeiten gegangen, aber so lieben wir es. Wir lassen alles auf uns zukommen und fahren damit immer sehr erfolgreich. Und die Clubs und die Zuschauer können eine energiegeladene Liveshow mit hochwertigem Rock und Soul erwarten!

Hast du noch ein paar letzte Worte für unsere Leser?

Sehr euch vor, denn wir sind auf dem Weg zu euch!

Chris, vielen Dank für das Interview!

 

http://www.myspace.com/rockandsoul