Hi Jungs. Stellt Euch doch bitte einmal kurz vor, sagt was Ihr so macht und erzählt mir, wie Ihr zu Alkohol steht. Enrico: Ich bin Enrico, spiele Bass bei der Band MINERVA, koche in einem Burgerrestaurant und Bier schmeckt gut, macht aber leider auch dick.
Benny: Ich bin Benny, spiele Saxophon in der Band seit 2012 und mache irgendwas mit Medien.
Martin: Ich bin Martin, spiele Schlagzeug und mach so’n Musikpädagogikzeug bei der Arbeit. Zwei Bier auf der Bühne schwitzt man beim Schlagzeug spielen schnell wieder aus.
Benny: Ach ja, das Bier-Thema habe ich vergessen: Ich glaube an Bier!
Wie sind denn so die Fans in Hamburg? Enrico: Eigentlich ganz nett, die haben sogar geklatscht zwischendurch, sogar zwischen den Songs mal, das war ganz schön. Ist ein seltener Fall, dass die Fans zwischen den Songs klatschen.
Wie kommt Ihr dazu, in Hamburg zu spielen? Ihr kommt immerhin aus Potsdam – das ist ja quasi mitten im Wald.
(Lachen)
Benny: Wir haben gerade 'ne Platte, eine LP um genauer zu sein, veröffentlicht. „Germinal“ heißt die und die wollen wir sozusagen „promoten“ – wie man es in der heutigen Zeit so sagt. Wir sind über Thorsten herangekommen, der organisiert diverse Festivals in Berlin und Potsdam und hat eben auch Kontakte zum Gängeviertel ... und so ist auch der Kontakt zu der anderen Band, mit der wir hier spielen, PELAGIG ZONE zustande gekommen.
Wieso tragt Ihr bei Euren Auftritten eigentlich keine Schuhe?
Benny: Das ist halt sehr individuell.
Enrico: Oh, das ist, weil ich Schweißfüße und keine Lust auf den Gestank danach habe. (lacht)
Aber wenn Du die Schuhe ausziehst, stinkt doch der ganze Raum. Benny: Das ist doch egal, Hauptsache seinen Füßen geht es gut.
Enrico: Im besten Fall ist die Musik so laut und extatisch und benebelnd, dass man das gar nicht merkt.
Erzählt mir doch mal etwas zu Eurer neuen Platte. Benny: Ja, die neue Platte ist im Oktober letzten Jahres rausgekommen und eine Art Konzeptalbum. Sie handelt vom Arbeiter, der Industrialisierung und seinem Lebenslauf. Es sind sechs Songs. Die Platte fängt mit der Geburt an und endet mit einer Art Nirvana.
Enrico: Wir haben die Platte vorletztes Jahr im August aufgenommen.
Martin: Das Ganze hat wirklich ewig gedauert.
Enny: Ein Jahr vor der Veröffentlichung haben wir bereits angefangen, die ganze Mixerei und das Mastering zog sich ziemlich hin. Im potsdamer Umland haben wir uns damals in einer alten Scheune verschanzt, für eine Woche mit 'nem guten Freund von einer anderen Band, der immer die Aufnahmen macht. Da haben wir dann alles aufgebaut und auf dem Dachboden alles aufgenommen, war sehr intensiv und schön.
Martin: Das Lustige ist wirklich, heute ist eine aus diesem Ort hier, die sogar Zeugin bei den Aufnahmen war. Die hat rein zufällig ein Zimmer hier in der Nähe.
Wer von Euch macht den besten Apfelkuchen? Benny: Also ich kann gut Möhrenkuchen machen und Martin hat noch nie einen Kuchen gemacht.
Enrico: Ich habe erst einmal einen Apfelkuchen gemacht und da war so viel Zucker drin, dass der Tortenboden karamellisiert war. Also eindeutig ich, haha!
Wie läuft das eigentlich ab, wenn ihr Euch zum Aufnehmen verschanzt? Enrico: Wir haben uns einfach so viel Zeit genommen wie wir konnten. Das Ganze nahmen wir dann quasi live auf, also nicht Instrument für Instrument, sondern alles zusammen und im besten Fall in einem Take. Der Gesang kommt später dann im Studio.
Seid Ihr in der nächsten Zeit noch in anderen Städten in Deutschland unterwegs? Enrico: Ne, also nicht sonderlich intensiv. Wir sind in den nächsten Wochen noch in Berlin und mit einer anderen Band in Potsdam und Luckenwalde. Das ist irgendwo südlich von Potsdam. Aber so viele Konzerte stehen nicht an, dafür fehlt uns einfach das Organisationstalent.
Erzählt mir mal etwas, das Ihr als Band schon immer einmal loswerden wolltet. Enrico: Uns interessiert natürlich, wie Dir das Konzert gefallen hat – drehen wir den Spieß doch mal um.
Ich war sehr überrascht. Hat mir wirklich gefallen, auch der Sound war wirklich klasse, war eine schöne Mischung aus Noise-, Stoner- und Psychodelic Rock, ein klein wenig jazzmäßig teilweise. Martin: Eigentlich wollten wir ja Techno machen, haha ...
Und wie hat Euch selbst der Auftritt gefallen? Enrico: Oh, der war wirklich ungewöhnlich, also wirklich gut. Wir hatten einen super Sound und waren gut dabei. Wir waren auch gut genug drauf, um das letzte Stück zu jamen. Normalerweise ist der nicht ganz so lang, wobei er schon seine elf Minuten hat, aber die letzten drei oder vier Minuten waren dieses Mal einfach improvisiert.
Habt Ihr schon mal daran gedacht, Euch bei „Das Supertalent“ zu bewerben? Enrico: Nein, wir wissen leider nicht, was nach der ersten Staffel passiert ist. Wir konnten das leider nicht weiter verfolgen, weil wir keine passenden technischen Geräte hatten, haha ...
Martin: Wir leben ja in Ostdeutschland, also im Wald. Wir sind auch sehr stolz, heute mal im Westen spielen zu dürfen, haha!
Das Ihr gerade trinkt – zu welchem Song von MINERVA kann man am besten trinken?
Martin: Ich würde sagen „Der Gläserne Käfig“, das ist ein akustischer Song, der nicht so laut ist und bei dem man mal seine Ruhe haben kann. Ein Rotwein-Song quasi.
Enrico: Man kann auch sehr gut Absinth dazu trinken und in psychedelische Landschaften eintauchen, träumen ...
In wie vielen Bands spielt Ihr eigentlich jeweils? Ich weiß von Dir Enrico, dass Du in vier Bands spielst. Enrico: Ja, da bist Du gut informiert. Die eine Hälfte einer anderen Bands sitzt auch hier, der Martin. Der spielt mit mir zusammen bei EM. Enrico und Martin.
Das ist überaus kreativ. Enrico: Das ist unsere Stärke. Die Kreativität nutzen wir halt auch bei unserem Projekt EM aus. Ist so ein bisschen Hillbilly-Bluesrock. Ein bisschen fixer halt.
Martin: Ich spiele auch bei EM, wer hätte das gedacht. Ich bin der M-Teil davon. Dann hab ich auch noch eine Art Punk-Projekt, das ich mit den Kindern mache, mit denen ich zusammen arbeite. Das ist dann meine dritte Band. Nein, meine vierte.
Benny: Ich bin ein wenig die Ausnahme. Entweder sitze ich Zuhause auf der Couch oder ich lebe mich bei MINERVA aus.
Gab es seit Eurer Gründung einen Besetzungswechsel? Martin: Früher hatten wir noch einen Bassisten, sodass Enny nur gesungen hat. Der ist dann aber gegangen, weil es einfach nicht geklappt hat, und Enny hat gezwungenermaßen den Bass übernommen. Als wir dann aber merkten, dass das echt groovte, haben wir es einfach so gelassen und später kam dann unser sexy Sexman Benny dazu. Das ist übrigens sein Künstlername auf internationaler Ebene.
Vielen Dank für das Interview, war ja jetzt recht spontan. Die letzten Worte gebühren Euch. Enrico: Ja, wir können ein bisschen Werbung machen für
brausehaus.net. Einfach mal reinschauen, rumhören und den Kalender für die Konzerte betrachten.
Martin: An alle Musiker: Kommuniziert auf der Bühne. Spielt nicht für Euch selbst, sondern für alle. Ich habe heute wieder gemerkt, wie sehr sich das auch auf das Publikum auswirkt.
Enrico: Und vielen Dank für das Interview.