Geschrieben von Donnerstag, 09 März 2017 20:21

SOG: Interview mit Doyle Bright zum Album "God Complex"

SPECIAL OPS GROUP - kurz: SOG - mit Sänger, Gitarrist und Songwriter Doyle Bright (rechts). SPECIAL OPS GROUP - kurz: SOG - mit Sänger, Gitarrist und Songwriter Doyle Bright (rechts).

SOG, kurz für SPECIAL OPS GROUP, haben das zweite Album am Start. "God Complex" ist ein fieses Stück Oldschool-Thrash, das bewusst räudig klingt. Bandkopf Doyle Bright hat mit uns über die Entstehung und über seine andere Band HALLOWS EVE geplaudert. Dabei entpuppt sich der US-Amerikaner als großer Fan sowohl alter als auch neuer deutscher Thrash-Bands.

Hallo Doyle! Danke, dass du dir die Zeit nimmst, ein paar Fragen zu beantworten. SOG haben ein neues Album rausgebracht und es heißt „God Complex“. Hat der Titel eine Bedeutung oder reicht es dir, dass er cool klingt?

Nun … Das Album hat nicht unbedingt ein Thema, allerdings folgt es definitiv in einigen Songs dem Motiv des Serienkillers. Abgesehen davon kennen wir wohl alle Leute mit einem Gott-Komplex, Kontrollfreaks und so.

„God Complex“ ist das zweite Album von SOG. Ich finde, im Vergleich zum Debüt „The Gift Of Aggression“ klingt es noch rauer und aggressiver – wie dämonischer Punkrock. Hast du bestimmte Elemente bewusst geändert oder war das eher Zufall?

Ich habe auf beiden Alben alle Songs selbst geschrieben, und die Songs auf „God Complex“ sind tatsächlich eine Erweiterung der Richtung, die „The Gift Of Aggression“ hatte. Ich will nicht, dass zwei SOG-Alben gleich klingen. Ich denke vielmehr, dass jedes Album eine Weiterentwicklung der Fähigkeiten der Band und des Sounds sein sollte. Ich will jedenfalls keinen Rückschritt, der Sound der Band soll wachsen.

Erzähl mir etwas über die Geschichte von SOG. Wie fing die Band an?

Ich habe SOG Anfang 2015 mit Musikern aus Atlanta gegründet und sofort unser erstes Album aufgenommen. Im Sommer 2015 begannen wir, live zu spielen, unsere erste Show war auf der Mainstage des FTA Open Airs, einem Festival hier in den USA. Ich habe jahrelang darauf gewartet, dass die Gründer von HALLOWS EVE wieder anfangen, Shows zu spielen und was aufzunehmen, aber das ist bis heute nicht passiert. Es war für mich deshalb an der Zeit, eine neue Band mit einem zwar neuen, aber auch traditionellen Sound zu starten. Bäm! – SOG waren geboren. 

Also bist du noch ein Mitglied der Band HALLOWS EVE?

Ja, bin ich. Aber es ist eben schon so viel Zeit vergangen, in der die beiden Gründer bezüglich der Band nichts getan haben, dass ich mir über die Zukunft von HALLOWS EVE nicht sicher bin – wenn es überhaupt eine Zukunft gibt.

Okay, dann lass uns weiter über SOG reden. Sind die anderen Bandmitglieder Freunde von dir?

Ja, die Jungs sind alles alte Freunde. Und alle gehören schon seit über zwei Dekaden zum Inventar der Thrash-Metal-Szene von Atlanta. Mit Dane Jensen habe ich den Drummer von HALLOWS EVE dabei. Alan Strange spielt die Rhythmus-Gitarre und Kenny Wofford den Bass. Meiner Meinung nach habe ich das beste Lineup aus Oldschool-Thrash-Musikern versammelt, das man sich vorstellen kann. Ich bin sehr glücklich mit den Jungs. 

Auch wenn du die Musik geschrieben hast – haben deine Mitmusiker noch Einfluss auf den Sound?

Wie gesagt: Ich habe die Songs der ersten zwei SOG-Alben allein geschrieben. Ich musste erstmal einen bestimmten Sound und eine Richtung für die Band entwickeln. Jetzt, da ich das Grundrezept habe, werden die Jungs sich am Songwriting für das nächste Album und darüber hinaus beteiligen. Mein altes A&R-Mädchen von Capitol Records, eine enge Freundin von mir, ist übrigens auch ein Einfluss. Sie hat mir geholfen, eine Richtung für den Sound von SOG zu finden. 

Die Musik erinnert mich zum Teil an alte Scheiben von SODOM. Ist das ein Einfluss für dich, oder beeinflussen dich auch neuere Sachen?

Grundsätzlich war deutscher Thrash Metal, oder deutscher Metal insgesamt, schon immer ein wichtiger Einfluss für mich. Neben SODOM und KREATOR ist das übrigens auch die neuere Band TRAITOR. In diesen Style habe ich mich vor über 30 Jahren schon verliebt. Die Intensität der Musik ist einfach unerreicht. 

Wir haben schon über HALLOWS EVE gesprochen. Eine weitere Band, mit der man deinen Namen assoziiert, ist RIGOR MORTIS. SOG klingen diesen Bands recht ähnlich – hast du manchmal auch Lust, einen völlig anderen Stil zu spielen? Oder tust du das sogar?

Die Leute erwarten einen bestimmten Stil von mir. Das sollte schon auf dem Level von HALLOWS EVE und RIGOR MORTIS sein, aber ich will auch nicht genauso klingen. Allerdings ist das bis zu einem gewissen Grad natürlich unausweichlich, weil man meine Stimme und meinen Stil eben kennt. Ich liebe es einfach, schnelles und hartes Zeug zu spielen und zu singen. Deshalb bin ich auch nie von dem Modell aus zwei Gitarren, Bass, Drums und Vocals abgewichen. Bei mir gibt’s keine Keyboards, keine Samples, keine runtergestimmten Gitarren. Nur ein Bombardement mit massig Druck!

Wie geht es in Zukunft mit SOG weiter? Ist eine Tour geplant?

Ja, wir haben Pläne: Im Frühjahr Sommer und Herbst 2017 werden wir in den USA Shows spielen. In 2018 will ich mit SOG auf ein paar Festivals in Südamerika und Europa auftreten. Ende 2017 werden wir schon beginnen, das dritte Album aufzunehmen, außerdem wollen wir im Laufe des Jahres noch vier Videos veröffentlichen.