Geschrieben von Deniz Dienstag, 27 Juli 2004 21:35
E.Town Concrete - Interview mit Sänger Anthony Martini
Link:http://www.etownconcrete.net
Urban Music
Wer mal eine Abwechslung zum dicke-Klöten-Hardcore aus NY braucht, der sollte sich das Album "The Renaissance" von der Band mit dem komischen Namen E.Town Concrete in die Hosen stecken. Die Jungs aus New Jersey wissen mit einem urban-rockenden Mix aus eingängigen Gitarren, metallischem Hardcore, melodischen Hooks und frischen Rap-Vocals herrlich lässig Laune zu machen. Von Hatebreed-Dickschädel Jamey Jasta kräftig supportet, konnte man auch auf der Europatour ein Zeichen setzen. Auf dem With Full Force stand Sänger Anthony Martini Rede und Antwort.
Kannst du dich und deine Band bitte kurz vorstellen?
Ich bin Anthony, der Sänger der Band, Eric ist unser Bassist, Dave spielt Gitarre und Theodore sitzt am Schlagzeug. Zusammen haben wir 1995 als E.Town Concrete angefangen und machen bis zum heutigen Tag Musik.
Wie verlief denn die Europatour bis jetzt?
Ganz ordentlich. Wir sind '99 kurz durch Europa getourt und sind jetzt vor zwei Monaten wieder erst hierher gekommen. An manchen Orten lief's gut, an manchen nicht so. Richtig anstrengend war es, wenn wir am selben Tag einen Festivalauftritt und einen Clubgig hatten. Naja, wir werden wahrscheinlich im Winter noch mal nach Europa kommen.
Mit wem seid ihr so zusammen aufgetreten?
Hatebreed, Sworn Enemy, Terror, Agnostic Front. Also mit einigen geilen Bands.
Wie war es, zum ersten Mal ein Album wirklich professionell, mit Produzent und weltweitem Plattendeal aufzunehmen?
Im Grunde genommen war es nicht sehr viel anders als vorher, nur das wir diesmal viel mehr Zeit zum aufnehmen hatten und sich die Platte besser anhört. Ansonsten tuckern wir immer noch im Van rum und erleben die selbe Scheiße wie vorher auch.
Die Rap-Parts fügen sich sehr fließend in euren Hardcore-lastigen Rocksound ein. Eigentlich wollte ich euch deshalb fragen, welcher Stil euch mehr beinflusst... Nachdem ich aber eure Show gesehen habe, war mir die Antwort schon klar. Ihr seid live um einiges härter...
Ja, das stimmt, live klingen wir viel brachialer, das hast du schon richtig erkannt. Aber ich muss zugeben, dass ich privat überwiegend Rapmusic höre. Harte Mucke läuft bei mir zumindest äußerst selten. Trotzdem mag ich es, wenn es auf der Bühne rauer zugeht, deshalb spielen wir auch fast nur die härteren Tracks.
Und welche Bands waren für dich speziell prägend?
Hauptsächlich die großen Bands, die man so kennt. Metallica, Deftones und die Sachen. Aus dem HipHop Bereich waren das wohl Jay Z und Tupac. In der Band wird eigentlich alles gehört. Unser Gitarrist zum Beispiel liebt Pink Floyd, unser Bassist hingegen steht voll auf Old-School Hardcore. Jeder hat seinen eigenen Style, den wir letzten Endes versuchen unter einen Hut zu kriegen.
Was sagst du zu Typen, die behaupten, dass Rock und Rap nicht zusammengehören oder nicht zusammen passen?
Oh, sowas hören wir oft. Ich glaube, dass liegt daran, dass die meisten Bands, die Rock und Rap vermischen einfach kacke sind. Solche Bands klingen wie Arschlöcher. Deshalb wird dieser Stil von vielen gehasst. Ich finde, wir machen es einfach besser als die anderen, wir wissen wie es richtig geht. Aber letztendlich ist es doch egal, Musik ist Musik und sowieso wird bald alles eins sein. Die Rocker bringen immer mehr HipHop ein und die Rapper integrieren mittlerweile sehr oft harte Gitarren in ihren Sound. Was soll's, es ist einfach nur Musik!
Was bedeutet eigentlich der Titel "Renaissance"?
Wenn man in vielen verschiedenen Dingen gut ist, sagt man in Amerika dazu oftmals "Renaissance". So sehen wir auch unsere Musik, da wir mit vielen verschiedenen Stilen umgehen können.
Und was ist so besonders an Elizabeth (Stadtteil von New Jersey, wo die Band herkommt; "E.Town" ist die umgangsprachliche Abkürzung, Anm. d. Verf.), dass ihr eure Band nach ihr benennt?
Nichts ist wirklich besonders an dieser Stadt. Am Anfang war es auch mehr als Joke von uns gedacht. Nachdem wir erfolgreicher geworden sind, hätten wir den Namen auch ändern könne, aber wir behielten ihn, weil wir es doch ganz cool fanden. Elizabeth gehört zu New Jersey und New Jersey steht grundsätzlich im Schatten von New York und wird kaum respektiert. Aber wir kommen nunmal da her und wollen es auch deutlich machen und diese Stadt ein Stück weit repräsentieren. "Renaissance" ist also so eine Art Soundtrack für Elizabeth und New Jersey, wo wir mit verschiedenen Musikstilen aufgewachsen sind.
Gibt es einen Unterschied zwischen der Musikszene in New York und New Jersey?
Kaum. Die beiden Städte liegen so eng beieinander, dass die Kids sich die selben Shows angucken. Konkurrenzdenken oder sowas gibt es auch nicht.
In Europa seid ihr nur Insidern bekannt. Welchen Status habt ihr eigentlich in den Staaten?
In Amerika läuft es recht gut für uns. Kommt natürlich drauf an, wo wir spielen. In manchen Städten treten wir vor Tausenden von Kids auf und woanders kommen nur paar Hundert. Die Leute kennen uns schon ziemlich gut, die Texte sind ihnen bekannt und die Stimmung ist immer prächtig. Wenn wir dann hier auftreten, lernen uns die Menschen erst kennen. In Europa müssen wir noch mal ganz klein anfangen.
Auf dem Song "Battlelines" von neuen Album singen Jamey Jasta von Hatebreed und Christian Machado von Ill Nino mit. Habt ihr schon wünsche für das nächste Album?
Nee, ich glaube auf der nächsten Scheibe werden keine Gäste vertreten sein. Das kam eher spontan zustande. Wir wollten halt gerne mal einen Song mit Jamey machen. Auf dem Ozzfest hatten wir dann die Gelegenheit das mit ihm zu starten. Christian von Ill Nino war auch da und wollte gleich mitmachen. Wir sind mit beiden Bands gut befreundet und Ill Nino kommen ebenfalls aus New Jersey, deshalb war das gar nicht so abwägig.
Was haben wir von E.Town Concrete in Zukunft noch zu erwarten?
Die nächste Platte wir auf jeden Fall heavier werden! Wir wollen uns mehr auf straighten Hardcore und Metalsachen konzentrieren, dafür die HipHop-Elemente etwas rausnehmen. Nach dieser Tour werden wir also nach Hause fahren, weiter an den Stücken arbeiten, dann hoffentlich bald ins Studio gehen, um das Album noch dieses Jahr rauszubringen. Wenn das passiert ist, kommen wir im Winter wieder nach Europa.
Danke für das Interview.
Danke auch! Und geht auf www.etownconcrete.net
Alle Artikel zu