Geschrieben von Sonntag, 06 Januar 2008 22:46

Lizzy Borden - Interview mit Sänger Lizzy zu "Appointment With Death"

Nach sieben Jahren haben sich die US Schockrocker LIZZY BORDEN mit dem sehr traditionellen Album „Appointment With Death“ zurück gemeldet. Wo sieht sich die Band im neuen Jahrtausend, und wohin soll die Reise gehen? Fragen, die Sänger Lizzy im BurnYourEars-Interview beantwortet.

„Appointment With Death“ ist euer erstes Album seit sieben Jahren. Bist du damit zufrieden und spiegelt es den Punkt wider, an dem sich die Band im Moment befindet?

Zufrieden bin ich nie, aber ich freue mich über die Reaktionen, die wir bisher für das Album bekommen haben. Aber daran denken wir eigentlich nicht, wenn wir die Songs schreiben. Wir haben neulich ein Konzert gespielt, bei dem das Publikum das Album noch nicht kannte, aber jeder liebte das neue Material und die neue Bühnenshow. Es ist einfach toll, junge Fans zu haben, die dich über Platten kennenlernen, die wir vor 25 Jahren veröffentlich haben.

Der Sound des Albums ist sehr traditionell. Das wird einerseits den alten Fans gefallen, es euch aber vielleicht schwerer machen, ein neues Publikum zu erspielen. Habt ihr euch bewusst dazu entschieden, das Album so zu produzieren, oder ist es einfach passiert?

Wenn wir auf den aktuellen Zug aufspringen würden, wären wir einfach nicht mehr LIZZY BORDEN. Wir sind nun mal eine Classic Metal Band. Das bedeutet nicht, dass wir nicht auch mal etwas Neues ausprobieren, aber wenn wir dann plötzlich nach Metalcore oder so klingen, ist es nichts für uns. Davon abgesehen orientieren sich immer mehr dieser neuen Bands an klassischem Metal.

Alle Songs auf „Appointment With Death“ handeln vom Tod, obwohl die Musik nicht sonderlich düster oder traurig gehalten ist. Ihr vermeidet es, Düster- oder Gothicmetal-Elemente in euren Sound einzubinden. Kannst du dir auch vorstellen, Songs zu schreiben, die sich nicht um Horrorthemen drehen?

Kann ich mir vorstellen, und das habe ich auch schon oft getan. Denk zum Beispiel an "Menance To Society“, "Visual Lies“ oder "Master Of Disguise“.

Das letzte Mal habe ich euch 2000 auf dem Wacken Open Air gesehen. Da hast du noch ausgesehen wie der kleine Bruder von Dee Snider (der in dem Jahr zufällig auch dort gespielt hat). Jetzt habt ihr und hast du eine vollkommen andere Optik. Hattest du das Gefühl es war an der Zeit, etwas an eurem Image zu ändern?

Für mich ist diese Optik nicht wirklich neu. Ich habe den größten Teil der Neunziger so ausgesehen. Ich verändere mich gerne immer mal wieder. Aber hauptsächlich orientiere ich mich dabei an dem Charakter, den ich auf dem aktuellen Album verkörpere.

Ich habe gehört, dass ihr einen Videoclip gedreht habt, um eure neue Optik vorzustellen. Machst du dir ernsthafte Hoffnungen, dass der Clip ausgestrahlt wird? Ich kenne das Musikfernsehen in den USA nicht, aber bei uns laufen Rock- und Metalclips bestenfalls spät am Abend, und dann auch meistens nur die gerade angesagten Bands.

Wir haben Airplay, zum Beispiel im Head Bangers Ball, aber vor allem finde ich es schön, das Video über unsere Website verbreiten zu können. Wir versuchen immer, neue Fans zu erreichen, und ein Video für eine aktuelle Single ist immer eine tolle visuelle Werbung.

Wie siehst du den Status von LIZZY BORDEN in der US-Metalszene, und was hoffst du dort noch zu erreichen?

Wir haben als Basis die Musik, die wir in den letzten 25 Jahren gemacht haben und außerdem das aktuelle Material. Wir sind eine etwas seltsame Band, weil wir scheinbar überall spielen können. Wir haben auf einem Death Metal Festival gespielt und die Zuschauer haben es geliebt. Vor kurzem haben wir dann auf einem Metalcore Festival gespielt, und auch dort hat es dem Publikum gefallen. Ich denke, unser Stil setzt uns da keine engen Grenzen. Wir betteln nicht darum, akzeptiert zu werden und ziehen unser Ding durch. Im Moment wollen wir davon abgesehen vor allem neue Fans gewinnen und freuen uns immer darüber, wenn wir dabei unterstützt werden.

Was ist aus deiner Sicht der Hauptunterschied zwischen der Metalszene in den USA und Europa, speziell Deutschland? Wo siehst du für euch bessere Chancen?

Chancen wofür? Wir hoffen, dass die Leute unser Album kaufen und zu unseren Konzerten kommen, und mehr können wir nicht tun. Ich denke nicht, dass es hier in den USA eine wirkliche Szene gibt, aber wenn die großen Bands auf Tour gehen, kommen doch viele und gehen zu den allerdings auch ausgiebig beworbenen Konzerten. Für Europa spricht da schon, dass euer Sommer voll von Festivals ist. Ich wünschte, wir hätten das in den USA.

Ihr seid für das deutsche Bang Your Head Open Air 2008 gebucht. Plant ihr weitere Auftritte in Deutschland?

Wir arbeiten gerade jetzt daran. Wir wollen mit „Appointment With Death" so viele Shows wie möglich spielen, in Deutschland und im Rest der Welt.

Irgendwelche „letzten Worte“ an unsere Leser?

Ich möchte mich für deine Hilfe Bedanken, den Leuten von unserem neue Album zu berichten, und wir sehen euch im Sommer... wenn nicht schon früher.

Vielen Dank für deine Zeit!

http://www.lizzyborden.com