Geschrieben von Montag, 18 Oktober 2004 15:42

Hoobastank - Interview mit Gitarrist Dan und Drummer Chris




 

Wer hätte gedacht, dass sich Hoobastank schon mit ihrem zweiten Album "The Reason" derart durchsetzen würden? Neben Nickelback und 3 Doors Down gehören die Kalifornier zur Zeit zu den angesagtesten Mainstream-Rock-Acts. Durchaus zurecht, denn kraftvoller und eleganter kann man Rockmusik kaum spielen. Wenige Stunden vor ihrem Konzert in der Kölner Live Music Hall hatte burnyourears.de.de die Gelegenheit mit Schlagzeuger Chris und Gitarrist Dan zu sprechen...

Als ihr vor zehn Jahren mit der Band angefangen habt, hattet ihr damals vor, eine erfolgreiche Rock-Bans zu werden oder ging es euch nur darum, Musik zu machen?

Dan: Es ging uns nicht darum, Rock-Stars zu werden. Wir wollten einfach Songs schreiben und Spaß dabei haben. Natürlich haben wir uns damals aber auch gewünscht, irgendwann damit Erfolg zu haben.


Ihr konntet euch also vorstellen, so erfolgreich zu werden?

Dan: Nicht so richtig. Im Kopf vielleicht, aber auch nicht mehr. Denn wenn du gerade anfängst, mit deiner Band Musik zu machen, dann weißt du eigentlich gar nicht, wie so etwas funktioniert. Man braucht schon ein bisschen mehr Know-How, um so etwas kalkulieren zu können.


Beschreibt mal euren ersten Proberaum.

Chris: Das war bei den Eltern unseres Bassisten Makku. Die hatten ein Gästehaus, wo wir etwa ein Jahr geprobt haben. Der Raum war nicht wirklich groß, aber es hat gereicht.

Dan: Dann waren wir eine Zeitlang im Schlafzimmer meiner Mutter. Das war dann richtig eng!

Chris: Und jetzt proben wir bei unserem Sänger Doug zuhause. Da haben wir einfach am meisten Platz.


Was denken eure Eltern über euch?

Chris: Die sind natürlich total aufgeregt! Das gute ist, dass sie mir meinen Weg damals nicht vorgegeben haben, sondern ich mich ganz frei für die Band entscheiden durfte. Das ist ja nicht selbstverständlich. Manchmal freuen sich meine Eltern so sehr über mich, dass es fast schon unangenehm ist.


Rufen die an, wenn ihr mal wieder irgendwo auf Platz eins seid?
Meine Eltern rufen sowieso regelmäßig an. Dann erzählen sie immer wo sie welchen Song im Radio gehört haben oder wer wieder mal über uns gesprochen hat. Es ist cool, aber auch manchmal etwas zu viel.

Chris: Ist ja klar, dass Eltern ihre Kinder lieben, aber wenn sie sich dann plötzlich wie Fans benehmen, ist das wirklich strange!


Seht ihr euch selbst denn als Rock-Stars oder eher als Künstler? Oder macht das für euch keinen Unterschied?

Dan: Klar gibt es keinen Unterschied. Rock-Star zu sein, hat auch was mit der eigenen Mentalität zu tun. Wir haben aber nie daran gedacht, dass wir jetzt welche sind. Obwohl es immer mehr in die Richtung geht und damit kann ich auch leben.


Und wenn dich jemand fragt, was du beruflich machst?

Dan: Dann antworte ich, dass ich Musiker bin! Anfangs war das Wort Rock-Star sogar eine Beleidigung! Das klingt wie Nutte oder Hure! Aber man gewöhnt sich dran! Wir verkaufen Millionen von Platten und spielen Rock Musik. Dann sind wir wohl Rock Stars!


Könntet ihr euch vorstellen, mal ganz andere Musik zu machen. Als nicht mit Hoobastank, sondern mit anderen Leuten?

Chris: Einen anderen Musik-Stil? Nein, denn ich steh hauptsächlich auf Rockmusik! Wir machen mit Hoobastank genau das, was wir vier auch machen wollen. Wenn dann vielleicht irgendwas, was noch etwas ruhiger ist. Mit Piano oder Akustik.

Dan: Ich will genau das machen, was wir auch mit Hoobastank machen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch andere Musikstile mögen.


Gibt es eigentlich etwas, dass dich richtig aufregt, wenn andere Leute über Hoobastank sprechen? Klatsch und Tratsch vielleicht?

Dan: Ja, klar. Mir fällt zwar nichts spezielles ein, aber es regt mich auf, wenn Leute uns beurteilen, die uns gar nicht kennen. Das ist wirklich schlimm, denn die Leute wissen doch gar nicht, was wir machen und wie wir drauf sind. Diese Leute sollten wirklich die Klappe halten, wenn sie uns nicht persönlich kennen oder uns über einen längeren Zeitraum begleitet haben. Das trifft aber auch auf positive Kommentare zu. Manchmal frage ich mich, woher die Leute so genau über uns urteilen können, wenn sie nicht wissen, wer wir wirklich sind.


Als ihr euer aktuelles Album "The Reason" aufgenommen habt, war da von außen Druck zu spüren?

Chris: Wir haben uns, wenn dann überhaupt, selbst unter Druck gestzt. Es war ja nicht so, dass das Label bei uns im Proberaum stand und uns gesagt hätte, dass wir Hits schreiben müssten.


Warum habt ihr auf euren beiden Album-Covers und im aktuellen Video-Clip das Infinity-Logo?

Dan: Warum nicht!?


Und wessen Idee war das?

Dan: Die kam vom Record-Label!


Äh, okay. Stimmt es eigentlich, dass auf eurer ersten EP noch ein Saxophon-Player mit in der Band war?

Dan: Ja, aber das war ja 1995 oder 1996.


Habt ihr damals andere Musik gemacht?

Dan: Es war schon ein wenig anders. Wir haben zwar auch Heavy-Rock gemacht, aber auch mit Funk & Ska-Elementen.


Ihr wart ja schon vor zwei Jahren hier mit Incubus auf Tour. Irgendwelche Erinnerungen an damals?

Chris: Oh, das weiß ich gar nicht mehr so richtig. War das nicht 2001?

Dan: Keine Ahnung.
Chris: Ich weiß gar nichts mehr. Das passiert, wenn man jeden Abend Konzerte spielt. Wir haben seitdem wahrscheinlich 400 Gigs absolviert.


Wie wäre dann mal mit einem Tagebuch?

Chris: Damit habe ich kürzlich angefangen.


Gibt es auf Tour Momente, wo ihr keinen Bock habt, auf die Bühne zu gehen?

Dan: Ja!


Und was macht ihr dann?

Chris: Du kannst halt nicht jeden Abend einhundert Prozent geben. Shows, die nicht so gut laufen, gibt es immer wieder mal. Aber auch dann haben wir eine gute Zeit.

Wenn ihr von einer langen Tour wieder nach Hause kommt - was macht ihr dann als erstes?

Dan: Ich gehe dann in mein Lieblings-Restaurant bei mir in der Nachbarschaft. Und natürlich treffe ich meine Freunde.

Chris: Ich steige in mein Auto und fahre in wenig durch die Gegend. Ich sitze auf Tour ja die meiste Zeit im Bus und es ist ein schönes Gefühl, wenn du selbst mal wieder am Steuer sitzt.