Geschrieben von Malte Mittwoch, 30 November 2011 19:23
Ellwood & Lions of Nebraska - Hamburg / MarX, Markthalle
Am 27. November 2011 fand im kleineren MarX in der Hamburger Markthalle ein Konzert statt, das sehr gut dazu geeignet war, das Wochenende entspannt und doch tanzbar ausklingen zu lassen. ELLWOOD präsentieren ihr erstes Album "Lost In Transition" und die LIONS OF NEBRASKA haben zwar schon zwei EPs zustande gebracht, "Tofino" ist allerdings ihr erster Longplayer.
Es ist immer eine spannende Sache, wenn aus bestehenden erfolgreichen Bands ein paar Leute auf die Idee kommen, noch etwas anderes auf die Beine zu stellen. So auch im Fall ELLWOOD. Da finden sich unter dem Dach von Fat Wreck Chords Dustin Lanker, Chuck Robertson, Graham Palmer und Todd Rosenberg zusammen, um auch schon im Juni 2011 das erste Album "Lost In Transition" zu veröffentlichen.
Die einzelnen Namen sagten mir zunächst noch nicht so viel. Nach kurzer Recherche musste ich mich dieser Unwissenheit doch glatt schämen, handelt es sich bei Chuck Robertson doch um keinen geringeren als den Sänger und bei Todd Rosenberg um den ursprünglichen Drummer der grandiosen MAD CADDIES. Am Keyboard steht Dustin Lanker, der sonst für die CHERRY POPPIN´ DADDIES in die Tasten greift, die Gitarre hat Robertson sich dieses Mal selber umgehängt und am Bass finden wir Graham Palmer, der sozusagen ein "Freund der Caddies-Familie" aus früheren Musikertagen ist. Musikalisch werden ELLWOOD auf der Webseite des Labels fatwreck.com beschrieben mit "Sun soaked Southern California reggae and laid back ska". Das kann man so stehen lassen, denke ich.
Zunächst begannen jedoch die LIONS OF NEBRASKA mit ihrer Show. Das sympathische Trio aus Kiel stimmte die Anwesenden gleich darauf ein, was diesen Abend noch in etwa an Musik zu erwarten war. Nach eigener Aussage positioniert sich ihre Musik "irgendwo zwischen Rock und Reggae". Ganz verkehrt ist diese Beschreibung sicher nicht, jedoch wird diese dem, was da im MarX geboten wurde, nicht ganz gerecht. Der Spaß an der Musik ist deutlich zu merken, der sich auch wegen der Abwechslung in der Musik auf das kleine, aber durchaus tanzwillige Publikum überträgt. Wo man zuerst noch einen etwas monotonen Song in Richtung Indie vermutete, setzt dann sonniger Reggae mit zweistimmigem Gesang ein.
Zu schnell war es dann auch schon wieder vorbei mit den LIONS OF NEBRASKA, doch der eigentliche Leckerbissen an diesem Abend stand ja noch bevor. Nicht nur wegen der breiten musikalischen Vielfalt der MAD CADDIES, sondern auch wegen Chuck Robertsons ebenso angenehmer wie einprägsamer Stimme, sind Parallelen zwischen den beiden Bands natürlich nicht ganz auszuschließen.
ELLWOOD geben sich allerdings auch gar nicht der Albernheit hin, dies verhindern zu wollen. Im Vergleich zur bekannteren Band wird hier allerdings wesentlich mehr auf Reggae und Ska gesetzt. Hin und wieder mischt sich mal ein Gitarrensolo hinein, sonst gibt man sich aber ganz entspannt, was mich aber an so einem Sonntagabend überhaupt nicht stören will. Da das bisherige Repertoire ELLWOODs aus nahe liegenden Gründen noch etwas beschränkt ist, werden später auch ein paar Songs der MAD CADDIES so wie Cover von z.B. WEEZER gespielt.
Hinterher mischten sich die Bands noch unter das Volk, um CDs, Poster etc. brav mit Autogrammen zu versehen und sich für den einen oder anderen Smalltalk bei einem oder zwei Bier zu treffen. Ich hätte beiden Bands ein paar mehr Besucher gewünscht, die geschätzten 40 bis 50 Besucher des MarX bekamen aber auch so, oder vielleicht gerade durch die überschaubare Anzahl von Besuchern ein kleines Konzert in angenehmer Atmosphäre mit zwei überzeugenden Bands geboten.
ELLWOODs nächstes Album soll schon fertig sein und wartet nur noch auf die Aufnahme, lange kann es also nicht mehr dauern. LIONS OF NEBRASKA sind aktuell noch mit ihrem Album "Tofino" unterwegs und werden zum Beispiel am 17.12.2011 in Kiel das Jubiläumskonzert von "Tequila And The Sunrise Gang" supporten.
Webseite Ellwood
Webseite Lions of Nebraska
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