Geschrieben von Mittwoch, 25 Januar 2012 23:13

Spirit Festival On Tour 2012 - Hamburg / Markthalle

Berliner-Weisse

Die frostigen Temperaturen am 6. Januar 2012 konnten Freunde des anständigen Deutschpunk nicht davon abhalten, sich zur Hamburger Markthalle aufzumachen. Im August letzten Jahres haben sich BERLINER WEISSE noch im Oi!Vision Song Contest in Form eines Split Albums mit den GUMBLES gemessen. Auch wenn sich die beiden Formationen als durchaus liveerprobte Punkveteranen ironisch grundsätzlich mit null Punkten bewertet haben, gingen hier nach vielerlei Meinung doch die BERLINER WEISSE als Sieger hervor. Nun konnte sich jeder, der bisher noch nie das Vergnügen gehabt hatte, ein eigenes Bild machen, denn die heimlichen Sieger kamen zusammen mit NO EXIT und OXO 86 nach Hamburg.

NO EXIT setzten mit rotzigem Deutschpunk schon mal ein gutes Zeichen, der den Angereisten auch durchaus zu gefallen wusste. Später überspannten sie den Bogen jedoch ein wenig. Mehrfach wurde der letzte Song angekündigt und immer wieder kam noch einer oben drauf, auch als bei der Nachfrage des Sängers schon kaum noch Resonanz aus der Menge kam. Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen, die zu Anfang produzierte positive Stimmung wurde hier sicher zumindest zum Teil etwas getrübt.

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Lange hielt dieser Zustand aber nicht an, da nach der Umbaupause auch schon OXO 86 die Bühne betraten und den Besuchern der Markthalle erneut einheizten. Als hätte man nur drauf gewartet, richtig loslegen zu können, wurde auch die Menge vor der Bühne deutlich lebendiger. Bei dem, was da auf der Bühne passierte, fiel es auch schon deutlich schwerer, sich die Show einfach nur gemütlich, biertrinkenderweise anzusehen. Mal lag der Schwerpunkt mehr auf Deutschpunk, mal mehr auf Ska und manchmal war das auch gar nicht so genau zu trennen, was auch letztendlich den Ausschlag für die Qualität der Show gab. Kaum war die Menge warmgetanzt, war es mit OXO 86 auch schon wieder vorbei.

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Eine ganz andere Qualität hatte dann noch das, was BERLINER WEISSE abgeliefert haben. Von dem Charme der Band und der Kollegen am Merch nach dem Motto "Hart aber herzlich" konnte man sich vorher schon überzeugen. Auf die halb gepöbelte Frage einer schon gut angetrunkenen Frau, warum es unter den Artikeln denn nichts mit Bezug auf den FC St. Pauli gäbe, gab der Mann hinter dem Tisch nur trocken zurück: "Mit Fußball hab ick jar nischt am Hut, ick steh mehr auf Synchronschwimmen."

Schnell die Lachtränen über diese Reaktion und über das dämliche Gesicht jener Dame aus den Augen gewischt, noch ein Bier organisiert und rein ins Vergnügen. Vor und auf der Bühne wurde geprollt, gepöbelt und gepogt, was die Kehlen und die Kondition hergaben. Wer sich davon noch etwas von den vorigen Bands aufbewahrt hatte, hatte jetzt ausreichend Gelegenheit, den Rest noch zu verbrauchen, denn hier stand Proletend-Dutschpunk der reinsten Sorte auf dem Programm. Als sich auch das Thema erledigt hatte, ging ein Abend mit viel hochklassigem Punk zuende, wie man ihn so lange nicht mehr erlebt hat.

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