Geschrieben von Donnerstag, 20 März 2003 23:32

Such A Surge & Union Youth - Hamburg / Markthalle


Solange Such A Surge noch die Markthalle in Hamburg füllen, darf "Deutschland sucht den Superstar" ruhig die Top-Ten der Deutschen Longplay-Charts anführen. - Es gibt noch genügend Anhänger wirklicher Bands und selbstgewerkelter Musik.


So waren es überwiegend erwachsene Fans, die den Surgern mit zahlreichem Erscheinen huldigten. Und davon kann in der Tat die Rede sein, wurden doch alte und neue Songs kräftig abgefeiert und lauthals mitgesungen. Auf der Sympathieskala punktend, jedoch eher veranstaltungshemmend, wirkten die wiederholten Erkundigungen von Sänger Olli nach allgemeinem und einzelnem Befinden der Anwesenden. Zumindest hatte man auf diese Weise während der gesamten Show den Eindruck, Teil des Geschehens und nicht nur bloßer Konsument zu sein. Dafür sprach auch das Bemühen der Band, im Vorfeld abzuklären, ob Songs vom neuen Album "Rotlicht" an dieser oder jener Stelle erwünscht seien, denn eines war deutlich zu beobachten: Knaller vergangener Alben wie "Schatten", "Under Pressure" oder "Chaos" ernteten die beste Resonanz. Kein Wunder, bedenkt man das über zehnjährige Bestehen der einstigen Crossover-Mitbegründer sowie den Backkatalog von fünf regulären Studioalben. Wie auch die vom Nebenprojekt Pain In The Ass eingestreuten Titel fand "Rotlicht" dennoch entsprechende Würdigung, und die Texte zu "Hypochonder", "Fremdkörper" oder "Alles muss raus" erschollen aus zahlreichen Fan- und Stagediver-Kehlen. Anfängliche leichte Tonprobleme und ein unbeabsichtigter Break ("Solche Fehler sind bei uns ja normal") konnten die Stimmung nicht verderben; vielmehr sorgte ein eigens für die Tour bestellter Percussionist hinter seinem Extra-Drumkit für wirbelnde Dynamik und zusätzlichen Kick.

"Gegen den Strom" beendete das Konzert nach knapp zwei Stunden. Einziger Kommentar des Abends zum Irakkrieg von Sänger Olli dazu: "Mir wird fast schlecht, wenn ich daran denke, wie aktuell dieses Lied heute ist." - Eine Feststellung bezüglich einer traurigen Tatsache, die dem gelungenen Gig sowie dem herzlichen Applaus zum Schluss aber nichts nehmen konnte.

Union Youth, die als Vorband ihr Bestes gaben, ernteten mit Ihrem Abgang wohl mehr Aufsehen als während ihres Auftritts: Die solide Grunge-Rock-Indie-Darbietung fand ihr Ende in der Zerstörung der Gitarre des Sängers - Cobain lässt grüßen und dankt für nette Musik- und Showverweise.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!