05.05.07 - Auf den Pflastersteinen der Großen Freiheit, nahe der Hamburger Reeperbahn, hatten sich bereits wenige Minuten nach Einlass und immerhin noch knappe zwei Stunden vor Beginn einige Dutzend überwiegend junge Leute eingefunden. Kahl geschoren, mit Stiefeln, Jeans und Hosenträgern oder mit Punkfrisuren aus dem Bilderbuch und bunten Lederjacken - in beiden Fällen aber mit reichlich Bier bewaffnet. Motivation für mich hinzugehen war eigentlich, einen guten Bekannten zu treffen; demnach wusste ich auch nicht so recht, was ich mir von diesem Abend versprechen sollte.
Irgendwo zwischen Streetpunk und Hardcore bewegten sich nun DOWN THE DRAIN. In mittelschneller Geschwindigkeit wetzten sie beachtliche fünfundvierzig Minuten durch eine bunt zusammengestellte Kombination aus eigenen und gecoverten Stücken. Dafür, dass da noch was kommen sollte, war schon Einiges los, die alkoholgeschwängerte Menge tanzte, was die Ellenbogen hergaben und es wurde wärmer. Wider Erwarten ging mir diese Mischung gut runter, und Songs wie "Last Man Standing" blieben wie auch das LAST RESORT-Cover "Violence In Our Minds" noch einige Zeit im Kopf hängen.
Lange mussten die zahlreichen Besucher an diesem Abend nicht mehr warten, denn unter Anfeuerungsrufen schlurften LOIKAEMIE auf die Bühne. Obwohl ich hier und da mitnicken konnte, unterhalten war und die Energie, die von dem Trio ausging, durchaus zu schätzen wusste, langweilte mich die Band irgendwann doch.
Die Stücke variierten kaum merklich, und nach dem zwanzigsten Mal wurden die "We are the Skinheads" oder "Good Night White Pride"-Schlachtrufe auch anstrengend, denn auf diese Oi-Punk-Schiene hatte ich an diesem Abend einfach keine allzu große Lust. Zur Freude der Band sahen das eigentlich alle anderen Besucher nicht so, feierten die Band rekordverdächtig ab und sorgten für reichlich Schweiß.
Nach einer knappen Stunde drückte ich mich trotzdem durch den Hinterausgang hinaus und bahnte mir meinen Weg über das Pflaster der Großen Freiheit; durch die unzähligen Junggesellenabschiede, Polizisten, Betrunken und Feiernden, die gerade in Stimmung kamen. Von den Erinnerungen an die Stücke der drei Sachsen verflüchtigte sich auch ein Großteil, als ich die kühle Nachtluft einatmete, denn meinen musikalischen Nerv verfehlten sie an diesem Abend. Löblich zu erwähnen bleibt aber dennoch der im Großen und Ganzen stressfreie Ablauf und die wirklich gute Stimmung.
Fazit: Alles in Allem war der Abend ordentlich und weniger anstrengend als zunächst vermutet, aber groß punkten konnten LOIKAEMIE bei mir - wohlgemerkt im Gegensatz zu den meisten anderen - nicht; DOWN THE DRAIN waren da eher nach meinem Geschmack.
http://www.myspace.com/downthedrainhardcore
http://www.loikaemie.de/
Alle Artikel zu