Geschrieben von Mittwoch, 02 April 2008 15:36

Ill Nino - Köln / Underground





Link: www.illnino.com
31.03.08 - Knapp drei Jahre sind nach „One Nation Underground“ vergangen, seit die Latino-Metaller von ILL NINO zuletzt von sich hören ließen. Zwar gab es zwischendurch eine Cover-EP, doch nachdem die Band ihren Deal bei Roadrunner Records verloren hatte, bekam man davon hierzulande kaum etwas mit. Das neue Langeisen „Enigma“ stellt dementsprechend etwas wie eine Wiedergeburt dar, auch weil diesmal kleinere Hallen wie das Underground gebucht wurden. Was deutlich macht, dass die Band einen kleinen Schritt zurück in Kauf nimmt, um wieder voll durchzustarten.
Mit den neuen, bärenstarken Songs sollte ihnen das auch gelingen. Dem Kölner Publikum in der rappelvollen (ausverkauften?) Halle schmetterte man ein furioses Best-of-Set um die Ohren. Bei der Songauswahl ließen die Herren nichts anbrennen, es reihte sich Hit an Hit (u.a. „How Can I Live“, „God Save Us“, „This Is war“, „What You Deserve“, „What Comes Around“, „Liar“ …), und selbst die neuen Stücke wie die aktuelle Single „The Alibi Of Tyrants“ kamen sehr gut an, obwohl das Album erst wenige Tage zuvor erschienen war. Etwas Unruhe verursachte nach etwa einer Stunde ein Fan, der mitten in der Menge eine Pizza auf den Boden beförderte. Das dürfte aber wohl eher am Alkohol und an der stickigen Luft gelegen haben, als an der Musik. Jedenfalls machten die Fans einen großen Bogen um die Kotze – quasi eine neue Art der Wall of Death ;-)
Weiterer Wermutstropfen: Wie es im Underground bei New Metal Konzerten üblich ist, hat es der Mischer wie so häufig nicht geschafft, die Gitarren und den Gesang etwas lauter aufzudrehen, so dass man vor allem bei den härteren bzw. schnelleren Stücken die Songs fast nur am Drum-Rhythmus, beziehungsweise am Refrain erkennen konnte. Kurzum: ILL NINO haben bessere Bedingungen als im Underground verdient, zumal die Bühne für sechs Musiker, zwei Schlagzeug-Sets und jede Menge Rasta-Mähnen definitiv zu klein ist. Sänger Christian Machado betonte zwischen seinen abgegriffenen „smoke weed, drink beer, make love“-Ansagen“ einige Male, dass es sich bei den aktuellen Gigs nur um eine Warm-Up-Tour handelt. So gesehen/gehört dürfen wir hoffen, dass uns ILL NINO schon bald erneut besuchen werden. Dann hoffentlich wieder in größeren Hallen, mit besserem Sound und ohne kotzende Gäste.