Geschrieben von Montag, 01 April 2013 12:44

Ill Nino & Ektomorf - Markthalle Hamburg

26.03.2013 – Hamburg, Markthalle: Los geht's auf eine musikalische Rundreise von Südamerika nach Europa. Uns erwarten karibische Rhythmen, gepaart mit harten Riffs und einer Menge Action. ILL NINO laden zum Zumba Fitness ein und wer jetzt bestellt, erhält das EKTOMORF Workout und das DEVASTATING ENEMY Trainingskonzept umsonst dazu! Doch bevor wir uns etwas zerren, wärmen wir uns mit FEOS HIJOS O BUENOS INMORTALES (FHOBI) auf.

FEOS HIJOS O BUENOS INMORTALES sind eine südamerikanische Truppe aus Uruguay, koordinieren sich aber aus der Schweiz, das klingt jedoch nicht mehr so exotisch. Umso exotischer klingt ihre Musik, diese ist nicht ganz so leicht zuzuordnen jedoch ausgesprochen gut. Eine Mischung aus Latino, Funk, Metal und einer ordentlichen Portion Groove. Der Meute gefällt, was sie hört und die Band wird wohlwollend von den wenigen Leuten in Empfang genommen. Die Markthalle ist noch nicht annähernd halb gefüllt, selbst in der ersten Reihe ist noch genügend Platz, aber so nach und nach bringen FHOBI die Leute in den Raum. Sänger Marco glänzt durch sein halb tätowiertes Gesicht und hat somit eindeutig eine Schokoladenseite. Er geht auf Tuchfühlung mit dem Publikum, stellt sich an die Absperrung und besingt das Publikum aus nächster Nähe. Begeistert hat mich jedoch Bassist Guido am 6-Saiter, ganz ohne Plektrum spielt er flinker als manch so ein Leadgitarrist und lässt seine Finger über die Saiten tanzen. Nach einer kurzen halben Stunde haben FHOBI ordentlich eingeheizt und lassen die überschaubare Meute begeistert zurrück.

Nach kurzer Pause stehen auch schon DEVASTATING ENEMY auf der Bühne. Der Wiener Trupp mischt viele Einflüsse zusammen und klingt für mich nach einer Kombination aus Thrash, Groove, Core und Breakdowns - etwas gewöhnungsbedürftig. Die Truppe verfestigt etwas die lockere Stimmung, für welche FHOBI mit ihrem Latino Flair gesorgt haben. Das Publikum macht jedoch ohne zu zögern mit und empfängt die Band mit offenen Armen, auch wenn FHOBI das etwas besser hinbekamen. Ein nettes Special ist das Stroboskob-Licht beim Drummer, welches mit der Bassdrum verbunden ist, ein cooler Effekt und ein Segen für den aufmerksamkeitsheischenden Drummer. Mir fehlt bei DEVASTATING ENEMY etwas die Linie. Standard Core Riffing und Drumms, es wird zwischen klarem Gesang und Shouts gewechselt, dazu etwas Groove und nicht ganz definierbares Geknüppel ohne Rhythmus. Letzteres unterbricht die guten, groovigen Parts häufig unnötig. Hin und wieder schimmern melodische Teile durch – DEVASTATING ENEMY spielen irgendwie alles und irgendwie auch nichts. Nicht so ganz meins, doch wer sich damit anfreunden kann, zeigt dies der Band und das sind doch so einige im Raum.

Zeit für den ersten Headliner, das Licht geht aus, die Meute jubelt und ohne großes Brimborium geht es sofort mit „Black Flag" los. EKTOMORF sind von Anfang an voll dabei und bringen das Publikum mit Leichtigkeit in Bewegung. Mittlerweile ist der Club auch zur Hälfte gefüllt, alle stehen weiter vorn und feiern mit der Band. Von der ersten Sekunde an ist vorne die Hölle los, es wird gebangt und gemosht als gäbe es kein Morgen. Auch das folgende „Unscarred" oder „The Cross" bieten da keine Ausnahme, es geht ohne Pause Song an Song mir ordentlich Dampf weiter.

Die Band präsentiert sich äußerst sportlich – ist viel am Springen und macht es dem Publikum vor, welches ohne zu zögern auch in die Luft geht. Die Band bietet eine grandiose Show, da wundert es nicht, dass jeder Song ohne Rücksicht auf Verluste gnadenlos losballert und die Stimmung durchgehend kocht. Sänger Zoli brüllt immer wieder „Jump! Jump!" und heizt die tobende Meute immer weiter an. Auf Wunsch der Band wird auch ein Mosh gestartet – hier bleibt heute kein Stein auf dem anderen. Egal ob neue oder alte Songs, die Leute machen keinen Unterschied und gehen bei „Sick Love" genau so in die Luft wie bei „Fuck You All". Dazu wird auch noch reichlich mitgebrüllt und die Matte geschüttelt. Mit „I Choke" und „Outcast" wird die energiegeladene Show beendet und EKTOMORF verlassen unter lautem Applaus die Bühne.

Setlist EKTOMORF:

Black Flag
Unscarred
The Cross
Redemption
I'm in Hate
Last Fight
Sick Love
War Is My Way
Gypsy
Show Your Fist
Fuck You All
I Choke
Outcast

Jetzt kommt son' Jersey Ding. ILL NINO sind das einzige Format aus Jersey, welches eine Daseinsberechtigung hat. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht auch endlich das Licht aus. Ordentlich eingeheizt von EKTOMORF kann die Meute den nächsten Gang kaum erwarten und empfängt die Band unter lautstarkem Jubel. ILL NINO fangen sofort mit „If You Still Hate Me" an und schon jetzt sind die Leute vor und auch auf der Bühne nicht mehr zu halten. Die Band tobt über die Bühne, Dreadlocks fliegen durch die Luft und vor der Bühne geht gefühlt die Welt unter. Die Meister der Percussion kombinieren gekonnt harte Drumms mit karibischem Flair und lassen Urlaubsstimmung aufkommen, dazu werden uns fette Riffs um die Ohren gepustet und Sänger Christian brüllt sich die Seele aus dem Leib. Spürst du den Rhythmus?

Wer nicht im Mosh ist, tanzt ausgiebig und gibt sich der Musik hin. Die Stimmung ist durchgehend am überkochen. Ich dachte, sie wäre es bei EKTOMORF bereits gewesen. Christian ist völlig baff, nur noch am Grinsen und weiß nicht so genau, was er sagen soll: „You're fucking crazy tonight Hamburg!". Anschließend gibt es mit „Eva" und „La Epidemia" die zwei einzigen neuen Songs, welche genauso grandios zünden, wie die vielen älteren Songs heute. Neu ist gut, aber alt ist einfach bewährt, und so geht es mit „When It Cuts" mit mächtig viel Wumms gleich weiter. Jede Ansage sitzt, vor allem wenn man uns immer lobt und schmeichelt: „Thank you for beeing so fucking insane!" Das hört man doch gern.

„What Comes Around" bietet ordentlich Nackenfutter und auch bei „Lifeless Life" sieht es nicht anders aus. Es wird durchgehend gefeiert und Party gemacht. Die Band zeigt sich genauso aktiv wie die Meute und fegt und springt eindrucksvoll über die Bühne. „The Alibi Of Tyrants" bietet eine kleine Verschnaufpause zur Vorbereitung auf eine Wall Of Death. Nach dem Gewusel verschwinden ILL NINO von der Bühne. Nach kurzer Zeit kommen die Trommler Dave und Daniel auf die Bretter und geben einen Drum Jam zum Besten. Herrlich - gute Laune und Sonnenschein, der Soundtrack für die Insel. Anschließend stößt die Band hinzu und gibt mit „How Can I Live" die erste Zugabe. Sänger Christian legt sehr viel Gefühl in den Song und bedankt sich anschließend recht herzlich bei uns für die tatkräftige Unterstützung. Den letzten Song des Abends macht „Liar" und ILL NINO entlassen uns in die Nacht nach dieser grandiosen Show.

Setlist ILL NINO:

Still Hate Me
God Save Us
Te Amo...I Hate You
This Is War
I Am Loco
Corazón of Mine
Eva
La Epidemia
When It Cuts
What Comes Around
Lifeless...Life...
The Alibi of Tyrants

How Can I Live
Liar
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.