Last Winter - The Heart & The Broken Compass

last_winter

Stil (Spielzeit):
Alternative Rock / Powerpop / Emorock (38:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce/ Soulfood (22.07.11)
Bewertung: 4,5/ 10

Link: MySpace

Ich war vor kurzem auf dem Area4-Festival und hatte dort das ziemlich zweifelhafte Vergnügen, 30 SECONDS TO MARS zu sehen. Und wenn ich mir jetzt LAST WINTER (geht eigentlich noch mehr Emo in einem Namen?) anhöre, kommen da direkt wieder diese verstörenden Rockstarbilder vor meinem inneren Auge hervor...

Denn „The Heart & The Broken Compass" erinnert vom Gesang, von der Produktion und von der Popigkeit an die Band um Schönling Gerald. Wenn ich hier vom Gesang spreche meine ich allerdings auch nicht die Glanztaten, die man auf dem vorletzen 30STM-Werk hören konnte (genau, die Parts, bei denen der Typ das Mikro lieber ins Publikum hält, als sie zu singen), sondern eher die schwiegermutterkompatiblen Parts (zugegeben, bei „Yellowbelly" sehe ich tatsächlich Lichtblicke, da der Songs tatsächlich ein wenig härter und gut geschrieben ist). Überhaupt ist diese Konglomerat aus Melodien und Nettigkeiten so seicht, dass sich bei mir kaum ein Song festsetzen kann – da nützt auch der powerpoppige Rock nichts.

Ok, ich muss zugeben, dass ich überhaupt nichts übrig habe für Alternative Rock ohne Ecken und Kanten – das ist für mich weder Fisch noch Fleisch, aber das soll ja nicht das Todesurteil für die Band bedeuten. Aber die Band aus Florida legt hier auf ihrem Zweitwerk austauschbare Midtempo-Hymnen ab, die zwar gute Ansätze in Sachen Atmosphäre haben (die zweite Gitarre mit Hall weis zu gefallen), aber irgendwie haarscharf an der Belanglosigkeit entlang schnellen. Vielleicht ist die Band eigentlich gar nicht so übel, aber das Album ist einfach so dermaßen dick produziert, dass es vollkommen glattgebügelt aus den Boxen kommt und stark nach MTVIVA und kleinen Fans mit bemalten Plakaten riecht. Dann doch lieber GOD FIRES MAN oder solche Bands, wenn es schon Alternative Rock der modernen Sorte sein muss.

Wenn der Sänger dann auch noch mal in die Kopfstimme wechselt ist mein Urteil beinahe schon besiegelt. Ich bin sehr verwundert, wie so ein Album auf Lifeforce landet – vielleicht tue ich ihnen ja doch unrecht, da dieses Label sonst für ziemlich guten Geschmack steht. Aber wer weiß – alle müssen ja schließlich auch mal richtig Geld verdienen...

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews