Architects - For Those That Wish To Exist

Architects - For Those That Wish To Exist
    Metalcore mit Rock-Einflüssen

    Label: Epitaph Records
    VÖ: 26.02.2021
    Bewertung:7/10

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Es ist ein beliebtes Muster in den unterschiedlichen Coreszenen (und nicht nur dort), dass sich Bands mit wachsendem Popularitätsniveau im Laufe ihres Schaffens ein massentauglicheres Klangbild zulegen. Die britischen Metalcore-Giganten von ARCHITECTS stellen hierbei keine Ausnahme dar. Was sich auf dem 2018er Output "Holy Hell“ schon angedeutet hatte, findet auf "For Those That Wish To Exist“ seine vorläufige Vollendung: ARCHITECTS orientieren sich mehr und mehr am Stadionrock.

Wer jetzt aber die Hände vor dem Gesicht zusammenschlägt, missversteht. Ja, das Quintett klingt "poppiger“ als je zuvor, ein Qualitätsabfall lässt sich den Briten allerdings kaum bescheinigen. Vielmehr führt "For Those That Wish To Exist“ viele Tugenden seines Vorgängers konsequent fort. Die Atmosphäre ist (für Metalcore-Verhältnisse) einmal mehr schneidend dick, die Texte sind tiefgängig und die Musik ist eher auf eine düstere Emotionalität als auf den schnellen Moshpit zwischendurch ausgerichtet.

Neue Ausrichtung, neuer Schwung

Klar ist aber auch, dass sich ARCHITECTS anno 2021 musikalisch kaum noch im Metalcore selbst verorten lassen. "For Those That Wish To Exist“ lässt es nur selten richtig krachen ("Discourse Is Dead“) und konzentriert sich stattdessen auf hymnische Stadionrefrains und Klargesang. Bereichert wird diese Neuausrichtung durch zusätzliche Elektronik- und Klassik-Einflüsse, welche schon in der Vorabsingle "Dead Butterflies“ vor allem aber in "Flight Without Feathers“ und "Demi God“ zu gefallen wissen.

Das klingt frisch und neu, aber dennoch zu 100% nach ARCHITECTS. Ein Meisterwerk ist das neunte Studioalbum der Briten dennoch nicht geworden. Denn während die 15 Stücke dank der reichen stilistischen Palette genügend Abwechslung mit sich bringen, verlieren sie sich doch gleichzeitig in ihrer Formelhaftigkeit. Stets fungieren die eingängigen Refrains als Dreh- und Angelpunkt der Kompositionen, stets dient der restliche Song nur dem Aufbau.

Achillesferse Formelhaftigkeit

Nicht nur hinterlassen diese sturen "Von-A-nach-B-Kompositionen" einen schalen Beigeschmack, sondern erschweren mit voranschreitender Spielzeit auch den Genuss. Die Songgrenzen verschwimmen und die Hörenden fühlen sich wie bei der ewigen Wiederholung des Immergleichen. "For Those That Wish To Exist“ wirkt dadurch in seinen schlechtesten Momenten repetitiv und überladen – weniger Songs wären hier wohl mehr gewesen. Dennoch handelt es sich beim neuen Album der ARCHITECTS um keinen Reinfall – "For Those That Wish To Exist“ ist ein hörenswertes Album geworden. Aber eben auch eins, das hätte besser sein können.

Tracklist

  1. Do You Dream of Armageddon?
  2. Black Lungs
  3. Giving Blood
  4. Discourse Is Dead
  5. Dead Butterflies
  6. An Ordinary Extinction
  7. Impermanence ft. Winston McCall (Parkway Drive)
  8. Flight Without Feathers
  9. Little Wonder ft. Mike Kerr (Royal Blood)
  10. Animals
  11. Libertine
  12. Goliath ft. Simon Neil (Biffy Clyro)
  13. Demi God
  14. Meteor
  15. Dying Is Absolutely Safe