Marathonmann - Holzschwert

Marathonmann - Holzschwert
    Posthardcore / Punk

    Label: Century Media
    VÖ: 22.03.13
    Bewertung:6/10

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Ich bin hier hin und hergerissen. Als MARATHONMANN die EP „Die Stadt Gehört Den Besten" auf Let It Burn/Acuity veröffentlichten, klang das für mich sehr frisch und weckte positive Erinnerungen an die Zeit, als JUPITER JONES noch in den Punkrockherzen und nicht in den Charts wohnten. Dazu noch etwas MUFF POTTER, weniger tanzbare TURBOSTAAT und nicht so fiese ESCAPADO - und fertig war eine Band, die kurz davor war, mich richtig zu begeistern. Zwar gab es auch bei den ersten drei Tracks bereits ein paar Kritikpunkte, aber darüber konnte man hinwegsehen.

Jetzt sind sie mittlerweile bei Century Media gelandet und haben da durchaus Exotenstatus. Nun steht das erste Full Length der Münchener in den Läden und der Titeltrack der EP hat es noch mal auf die Platte geschafft. Aber leider auch ein paar der „Kinderkrankheiten" der EP.

Zwar verlassen sich MARATHONMANN immer gerne auf sehr einfach Harmonien und es scheint sie auch nicht sonderlich zu stören, wenn sie sich immer wieder selbst zitieren. Da das Schlagzeug zumeist irgendwie den selben Takt fährt und die gleiche Geschwindigkeit drauf hat, kommt auch von dieser Seite keine große Abwechslung. Dadurch wirken dann selbst die geilen und rotzigen Vocals immer relativ ähnlich.

Und ehrlich gesagt ärgert mich das, weil die Band sauviel Potential hat, gute Songs schreibt und einen sehr guten Sound zwischen Punk und Posthardcore entwickelt. Nur leider halten sie ab und zu ein wenig zu stark am eigenen Rezept fest, um ein wirklich beeindruckendes Album abzuliefern – und ich habe mit einem echten Knaller gerechnet. Vielleicht ging das alles innerhalb eines Jahres doch einfach etwas zu schnell.

Man verstehe mich nicht falsch: „Holzschwert" ist ein wirklich gutes Album, welches musikalisch, textlich und soundmäßig die absolut richtigen Vorbilder hat und mein Herz zwischendurch immer wieder richtig erwärmt – aber mit diesen Anlagen hätte man einen richtigen Knaller hinlegen können. Songs wie „Wir sind immer noch hier" zeigen ja auch sehr gut, wie es geht.

Es tut mir fast Leid, nur sechs Punkte zu geben, aber mir sind die Songs einfach zu ähnlich, um hier höher zu gehen. Lasst euch beim nächsten Mal einfach etwas mehr Zeit und dann macht ihr eine moderne Variante von „Raum Um Raum", „Flamingo", oder "Bordsteinkantengeschichten"!