Ivan Ivanovich and the Kreml Krauts - Wodoworot

Ivan Ivanovich and the Kreml Krauts - Wodoworot

IVAN IVANOVICH AND THE KREML KRAUTS aus Trier – der ältesten Stadt Deutschlands – sind kein Newcomer und "Wodoworot" ist auch nicht das erste, sondern bereits das dritte Album. Seit 2007 sorgt die acht Mann starke Band mit Polka-Punk für gute Laune, durchgeschwitzte Shirts und platt getanzte Füße.

Russisches Uffta-Uffta aus Trier

Sänger Ivan geht komplett auf in seiner Interpretation eines angedudelten, feierwilligen Russen. Atmosphärisch bleiben die Songs allerdings nicht in der gewünschten russischen Partystimmung, häufig schwenken die IVAN IVANOVICH AND THE KREML KRAUTS um zu einer augenzwinkernden Monsterparty. Auf "Wodoworot" geht es auch nicht nur tolldreist nach vorne, IVAN IVANOVICH AND THE KREML KRAUTS wissen sehr wohl auch die schunkelnde Glückseligkeit von Orgel und Akkordeon zu schätzen – diese Momente verstörmen besonders viel Wärme und Gemütlichkeit.

Die vielfältige Instrumentierung (Waldhorn, Posaune, Akkordeon, Saxophon ...) verhilft "Wodoworot" generell zu mehr Abwechslung. Mehr, aber noch nicht genug. Spätestens nach dem dritten Durchlauf von "Wodoworot" ist der Drops gelutscht und leider kristallieren sich keine wirklichen Spitzen heraus. Die russischen Lyrics – mit Ausnahme von "Deutsches Essen in Russland" – bewahren IVAN IVANOVICH AND THE KREML KRAUTS einerseits charmante Authentizität, verwehren den Hörern, die eben kein Russisch verstehen, leider auch den vermeintlichen Witz und lassen ausschließlich die Musik für die Gefühlsübertragung.

Noch keine ganz großen Momente

Grundsätzlich wird es langsam Zeit, dass jemand ein ebenbürtiges Äquivalent zu GOGOL BORDELLO präsentiert, denn bei denen ist allmählich die Luft raus. Allerdings fehlen den IVAN IVANOVICH AND THE KREML KRAUTS noch die Hits und die Ohrwurmleodien, die eben besagte GOGOL BORDELLO auf ihren ersten Alben geschaffen haben. Live sind IVAN IVANOVICH AND THE KREML KRAUTS sicherlich noch um einiges besser und auch für die heimische Wohnzimmerpolka zwischendurch mal ganz gut geeignet, aber sicher nicht für die Dauerrotation.