Angelus Apatrida - Clockwork



Stil (Spielzeit):
Thrash Metal (51:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (18.06.10)
Bewertung: 8/10

Link: http://www.myspace.com/angelusapatrida
Sieh mal einer an, eine waschechte Oldschool Thrash Metal-Band aus Spanien, die so gar nicht zu dem Bild passt, das man sich von der sonst meist melodischen spanischen Metalszene so macht. Hier regiert der pure Thrash Metal, schnörkellos und voll auf die Zwölf, aber auch eingängig und technisch äußerst versiert. Das Schöne an "Clockwork": Nicht eine der insgesamt 13 Numemrn ist auch nur ansatzweise langweilig.

"Blast Off" eröffnet den Reigen an Thrash-Hämmern titelgemäß sehr knackig und ist mit all den Merkmalen versehen, die es braucht, um altgediente MEGADETH- und METALLICA-Fans hinter dem Ofen hervorzulocken: kraftvolle, an eine Mischung aus Dave Mustaine und ein wenig Mille Petrozza erinnernde Vocals, schneidende Gitarren, rasend schnelle Riffs und Leads, unterstützende Gitarrenläufe im Chorus, exakte Drums, einen kräftigen Bass und eine gehörige Portion jugendlicher Energie. Ähnlich geht es mit "Of Men And Tyrants" weiter, das jedoch im Chorus eher an TRIVIUM erinnert. Generell sind die Spanier in die Bay Area Thrash-Ecke einzuordnen, der sehr flotte Metal wurde aber auch mit ein paar kleinen auflockernden Sprenklern versehen. Eins wird schon recht schnell klar: ANGELUS APATRIDA machen keine Gefangenen und thrashen drauf los, als ginge morgen die Welt unter.

Das Ergebnis: "Clockwork" klingt absolut hochprofessionell und präzise. Die spanische Truppe, der man zu keinem Zeitpunkt ihre Herkunft anhört und die man automatisch in den USA verorten würde, pflügt sich kraftvoll durch eine rasend schnelle Scheibe, auf der gerifft wird, was das Zeug hält. Die Musiker sind ausnahmslos erstklassig, sämtliche Gitarren, Bässe, Drums und Vocals sitzen, die Produktion knallt und unterstützt mit wuchtigem Sound die schier unbändige Energie dieser Band. Wer nicht glauben kann, dass die frühe Bay Area-Szene viele Jahre später in Spanien ein erstklassiges Revival erlebt, sollte sich schleunigst Songs wie den Titeltrack, das mit erstklassigen Soli gesegnete "The Misanthropist", "Legally Brainwashed" oder eine beliebige andere Nummer von "Clockwork" anhören. So professionell kann eigentlich kein Newcomer klingen, und richtig: ANGELUS APATRIDA sind bereits seit über zehn Jahren im Musikbusiness aktiv, "Clockwork" ist die dritte Scheiber der Spanier. Da es sich um das erste Album handelt, das mit Century Media eine große Plattenfirma im Rücken hat, kann man davon ausgehen, dass es nicht lange dauern wird, bis die Spanier in der internationalen Thrash-Szene durchstarten.

Nach dem coolen, pfeilschnellen IRON MAIDEN-Cover "Be Quick Or Be Dead" bleibt einem als Thrash-Maniac kaum etwas anderes übrig, als sich die Scheibe direkt noch mal anzuhören. Sehr beachtlich, was ANGELUS APATRIDA mit "Clockwork" abgeliefert haben.