Pain - Live Is Overrated (DVD)


Review

Stil (Spielzeit): CyberMetal (ca. 120 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind Records/Soulfood (20.01.06)
Bewertung: Guter Live-Teil, dürftiger Rest (6/10)
Link: www.pain.cd

Peter Tägtgren ist ein viel beschäftigter Mann - Sänger und Gitarrist, Songwriter, Produzent sowie Schauspieler. Stand sein Name früher vor allem für HYPOCRISY und die äußerst erfolgreiche Arbeit mit allerlei Bands aus Black- und Death-Metal-Kreisen in seinem Abyss-Studio, so verbindet man ihn heute ebenso mit PAIN - und genau diesem Kapitel seines vielseitigen Schaffens widmet sich „Live Is Overrated". - Die erste DVD in der Diskographie von Peters Projekt/Zweitband PAIN, in der er seiner Neigung zu technoider Cyber-Metal-Mugge frönt.

Kernstück der DVD sind die beiden Sets von der Polen-Tour 2005, aufgenommen beim Metalmania-Gig in Katowice sowie in einem TV-Studio in Krakau. Fernsehstudios sehen in Polen scheinbar wie Metaldissen aus, jedenfalls kann von sterilen Aufnahmen oder zurückhaltenden Publikumsreaktionen nicht die Rede sein. Beide Gigs zeigen (in wenigen Einstellungen) ein abfeierndes Publikum, teils technisch sehr schön in Szene gesetzte Kamerafahrten und Mastermind Peter in launiger Spielfreude, jedoch recht wortkarg zwischen den Songs. Showhighlights gibt es bis auf die Beatles-Coverversion von „Eleanor Rigby" nicht zu vermelden, dafür stehen die Songs für sich selbst und lassen nur eine Frage offen: Kommen die Elektro-Sounds vom Band oder steht da noch jemand hinter'm Vorhang? Kein Keyboarder weit und breit zu sehen, nur zwei nette Damen an Peters Seite, die in die Saiten greifen. Genug Ablenkung vom Wesentlichen und somit auch von dieser Frage.

Richtig unwesentlich ist leider das etwa viertelstündige (nicht weiter übersetzte) Interview ausgefallen. Wenn man sich schon befragen lässt, um den Fans Einblick in die Band und das Drumherum zu gewähren, sollte man auf die Fragen der bemühten Journalistin doch etwas wortreicher eingehen. Außer lustlosem Zwei-Satz-Blabla und Antworten, die jeder halbwegs informierte PAIN-Fan bereits überall nachlesen konnte, erfahren wir nämlich leider nicht viel von Peter. Zwar hilft ein wenig die Biographie weiter, die sich ebenfalls auf der DVD befindet; aber ich hätte mir schon gewünscht, vom Meister selbst etwas umfassender zu hören, wie er seinen 2-Minuten-Tod erlebt hat, der immerhin für den Titel des aktuellen Albums "Dancing With The Dead" hergereicht hat.
Getröstet wird man dann in der Video-Sektion, welche sieben Filmchen bietet, von denen mich insbesondere der Animations-Clip zu „Just Hate Me" und das nicht minder geniale Außerirdischen-Invasions-Video zu „Shut Your Mouth" begeistert haben. Die Fotogalerie auf der DVD ist zu vernachlässigen, ebenso die Desktop Images - findet man alles in wesentlich besserer Qualität im Internet.

Schlussendlich lohnt sich „Live Is Overrated" aufgrund der guten Live-Aufnahmen, die dazu noch in hervorragendem 5.1.-Sound dargeboten werden. Wer sich die DVD nur aufgrund des Interviews oder der Videos zulegen will, sollte gewarnt sein - da ist nichts dabei, was es (in verminderter Qualität natürlich) nicht auch völlig frei zugänglich und legal aus dem Netz zu holen gäbe.