Distance In Embrace, Insert Coin, Electric Camembert & Riot Noise - Dülmen / Neue Spinnerei


Review

 
23.03.07 - DISTANCE IN EMBRACE, bzw früher noch RENT-A-TENT waren eine der ersten guten Bands, die vor ein paar Jahren begonnen haben, in meinem Heimatkaff Dülmen zu spielen und dann auch noch wieder zu kommen. Jetzt stand der mittlerweile zweite Release unter dem Namen DISTANCE IN EMBRACE an und somit auch eine Release-Show unter anderen in Dülmen.
Da meine Freundin am Catering beteiligt war, gehörten wir zu den ersten, die nach dem Personal des JZ und den Bands samt Anhang im Konzertsaal waren. Alleine für das Reintragen der Salate habe ich später noch Komplimente wie „Ey, euer Essen war klasse!“ bekommen. Das war doch bei geringem Einsatz schon mal ein guter Einstieg in den Abend.
Der musikalische Einstieg waren Dülmens Eigengewächs RIOT NOISE, welche aggressiven Punk mit kurzen Oi-Anleihen boten. Passend gekleidet in Lederjacken, Nieten und Iros rotzten sie Lieder gegen Nazis und Spießer herunter. Zum ersten Mal hatte ich das Vergnügen mit der Band vor einigen Monaten als Vorband für BORN TO LOSE in Lüdinghausen. Damals waren die Jungs allerdings so dermaßen betrunken, dass ich da noch nicht viel raushören konnte. Diesmal hingegen waren sie vergleichsweise nüchtern und siehe da –ri es klappt ja doch. Auch wenn das nicht mehr unbedingt meine Musik ist und die Band noch ein wenig am Anfang der ganzen Geschichte steht, kann ich mir vorstellen, dass die RotzPunk-Fraktion im Publikum ordentlich bedient wurde. Gut, ein wenig fehlt noch die Routine/Lockerheit, und man muss es schon ein wenig derber mögen, aber das kommt ja meist mit der Zeit. Sie selbst standen auf jeden Fall hinter dem, was sie da boten, wie auch immer das bei anderen ankommen mag. Nicht umsonst hatten sie durchaus ihre Leute im Konzertsaal.
Da ich nach der Arbeit außer zum Salat tragen noch nicht zu sonderlich viel gekommen war, sind wir dann erst noch mal nach Hause, damit ich etwas essen/trinken und die Klamotten wechseln konnte. Und wie das so ist… dann können wir ja auch noch ein Bier trinken. Äh, lirum larum, dank des plötzlich aufkeimenden Durstes habe ich INSERT COIN und 90% von ELERCTRIC CAMOMBERT verpasst, die auch bereits seit Urzeiten in Dülmen spielen (also EC). Den letzten Song von EC, den sie „Pferde-Porno“ nannten, habe ich dann doch noch gesehen. Das war, passend zum Titel, mit Galopp-Metal-Anschlag gespielt und auf Western getrimmt. Sie haben da auch eine sehr bekannte Melodie drin verbraten, die ich aber zum Verzweifeln nicht mehr erinnere. Ich glaube, die TOYDOLLS haben das auch mal gemacht. Toccata in d-Moll oder so? Egal, war jedenfalls ziemlich witzig.
Danach waren dann auch schon DIE dran, die für sie vollkommen unpassend, mehr als pünktlich in der Spinnerei angekommen waren. Sie legten direkt mit den ersten beiden Songs der neuen CD los und brachten Bewegung vor die Bühne. Hölle, war das gut. Ich glaube, ich habe DIE schon ca. sechs mal in Dülmen gesehen, aber das war eventuell ihr bester Gig hier. Der Sound war gut – der Bass eventuell zu laut, aber das störte nicht, da man genügend Futter von diesem Instrument bekam und mal richtig was vom Tieftöner mitbekommen hat – und die Songs knallten ohne Ende. Vor allem der MetalCore-Anteil der neuen Songs blies mich um. Witzig zu sehen, wie ein, zwei Kids das Violent Dancing ausprobieren wollten, aber noch sehr unsicher und übend dabei waren, um dann von ca. 15 pogenden Punk-Kids weggespült wurden. Aber die Andeutung stimmte. DIE sind nie tanzbarer gewesen und der ganze Körper ging irgendwie mit. Auch einer meiner wenigen Kritikpunkte an der Band, nämlich Adrians Stimme, stand diesmal absolut auf der guten Seite. Jeder Ton saß und die Stimme war bei weitem nicht so dünn, wie ich es vermutet hatte. Auf der neuen Platte wird da nämlich durchgehend gedoppelt und ich hatte befürchtet, dass bei einer Live-Show da einiges fehlen könnte. Aber da habe ich mich an diesem Abend schwer getäuscht. Die Mindener setzten aber auch auf älteres Material von der „Consequence Of Illusion“, da sie hier eine Menge Fans des Albums vor Ort hatten. Und auch wenn ich die Platte sehr mag, hätte ich mich über jedes Stück mehr von der neuen gefreut. Aber da die Platte grade erst rausgekommen war, wollten sie vermutlich dem Publikum mehr Stücke bieten, bei denen es mitsingen konnte. Und das wurde auch lauthals honoriert.
Leider, leider ist wohl irgendetwas innerhalb der Running-Order innerhalb des Abends passiert, denn auf einmal war auch schon Schicht und das Quartett musste den letzten Song spielen. Auch die beeindruckenden Rufe nach Zugabe seitens des Publikums änderten leider nichts daran, dass aufgrund der Nachbarn und Anwohner jetzt leider Schluß war. Schade, denn so gut habe ich DISTANCE selten gesehen, und so wie es aussah, teilte der Großteil des Publikums meine Meinung. Glückliche Gesichter wo man hinsah (wenn man die kurze Spielzeit mal außen vor lässt).
Fazit: Sehr schöner Abend, DIE haben alle Zweifel weggeblasen und einen sehr guten Eindruck von ihrem neuen Material machen können.

http://www.distanceinembrace.com/
http://www.myspace.com/distanceinembrace
http://www.electriccamembert.de/
http://www.insert-coin.info/
http://www.riot-noise.de.vu/