Thornium – Dominions Of The Eclipse

Thornium Dominions Of The Eclipse

Stil (Spielzeit): Black Metal (79:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulseller/Soulfood (14.10.11)
Bewertung: 5/10

http://www.thornium.com
http://www.myspace.com/thetruethornium

Kuckuck, da sind wir wieder. So oder so ähnlich hieß es wohl, als nach zwölf Jahren Pause die schwedischen Düsterheimer um Hauptperson Thyph sich mit einem Nachfolgealbum ihres Debüts meldeten. Mitte der Neunziger rumpelte es kurzzeitig ordentlich im Gebälk, dann wurde der Funksender für lange Zeit ausgeschaltet – da ein Gefängnisaufenthalt für eine Zwangspause sorgte – und mittlerweile existieren insgesamt drei Alben. Eine kurze Stellungnahme meinerseits zu der Knast-Tatsache findet ihr beim Review der zweiten Scheibe. Doch das hier vorliegende ist das Debüt, das unter den Fittichen eines Labels nochmals der Welt zugänglich gemacht werden soll.

Meine Damen und Herren, es spricht die Stichsäge. Die gute alte Schule des nördlichen Europas findet hier ihren Ausdruck. Natürliches Trommeln, kreischende Sechssaiter und herbes menschliches Kreischen sind die Grundzutaten des urigen Black Metals. Dazu eine verhaltene Prise Keyboards, um die Stimmung zu senken und fertig ist der schwarze Klang, der einer hässlichen Seele entweicht.
Original-Klänge hin oder her, aber manchmal überzeugt es dann doch nicht so richtig. Wenn in „Emperor Of The Carpathians" die Drums simpel und alleine im Keller sanft bearbeitet werden, ist die Durchschlagskraft nicht wahnsinnig hoch. Insgesamt kann man zwar attestieren, dass der originale Garagen-Sound bei der Neuauflage übernommen wurde, aber dass im Gesamtklang die Gitarren für meinen Geschmack etwas zu wenig Gewicht bekommen.
Wenn man einen geographischen Maßstab anlegen würde, käme bei THORNIUM jedenfalls viel eher norwegischer Black Metal zum Zuge, als schwedische Knüppelkommandos wie MARDUK und Konsorten. Das „For All Tid"-Album von DIMMU BORGIR hat dafür sogar zu viele Synthies mit dabei und DARKTHRONE haben ihre eigene Garage.
„Enslaved By The Witches Eyes" baut stetig seinen Song auf, bringt Abwechslung im Drumming, Rhythmik und Riffing, aber passend zum Rest der Platte hinterlässt die Säge wenig Spuren in der Schädeldecke. Atmosphärisch kühl knattert Song für Song vorbei, ein extrem künstliches Interlude lässt einen aufhorchen, spontanes Riffwechseln weckt kurz Interesse, aber langfristig gesehen bleibt der Spannungsfaktor doch hinten in der Schublade liegen.

Wer nicht genug bekommen kann von kaltem, nordischem Schreddern, der bekommt hier sogar noch einige Boni – denn über fünfzig Minuten eines Albums sind nicht genug. Nein, es gibt noch drei Songs der ersten Demoscheibe obendrein plus zwei weitere Bonustracks. Dabei wird zum Teil Wert auf stimmungsvolle Synthies gelegt, die in ihrem vollen Umfang nicht so unpassend daherkommen, als wenn sie in extrem billigem Klang in die Songs eingebaut werden.
So dünn wie dieser Sound gestaltet ist, würde mancher die Chose in die depressive Ecke schieben. Doch dafür ziehen die Melodien die Stimmung nicht weit genug hinunter. Enthusiasmus will allerdings auch nicht aufkommen, so dass die Frage ist, ob eine erneute Veröffentlichung dieser Scheibe wirklich lohnenswert ist - was ich eher verneinen würde.