Mordant – Black Evil Master

Mordant Black Evil Master

Stil (Spielzeit): Black Metal (30:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Night Tripper Rec./To The Death (30.11.11)
Bewertung: 7/10

http://www.mordant.se
http://www.myspace.com/mordantblackmetal

Killernieten, schwarz bemalte Augen, umgedrehte Kreuze – die Schweden von MORDANT zeigen optisch, mit welchem Anliegen musiziert wird. Pentagram, brennende Kathedrale und ein Friedhof sind ja schön und gut, aber die hübsche blaue Farbe des Covers bringt mehr Kitsch mit sich als düstere Todesstimmung. Seit Ende der Neunziger im nordischen Untergrund unterwegs, entstand vor sieben Jahren das erste komplette Album, das nun seinen Nachfolger gefunden hat.

Ein leiser Donnerschlag, ein kurzes Glockenläuten und der Titeltrack rockt zu Beginn als ordentlicher Dampfhammer davon. Mit einem tollen Mit-Gröl-Chorus ausgestattet und treibenden Drums lässt der erste Song gleich die Bude wackeln. Warum das nicht übermäßig lange Stück nochmals mittendrin von einem kleinen Gewitter unterbrochen wird, was wenig Wirkung zeigt, ist mir nicht ganz klar, aber vielleicht steigt da einfach der „Black Evil Master" aus seiner dunklen Wolke.
In „Rise Of The Antichrist" bekommt man stellenweise mit, wie der Bass seine Spuren hinterlässt, was angesichts des oft vernachlässigten Tieftöners für differenzierten Sound spricht. Warme Lead-Gitarren nehmen dem Gesamtklang etwas die Härte und auch wenn die Band auf den ursprünglichen Schwarzwurzel-Sektor der Nordländer verweist, bringen sie doch einen verhältnismäßig modernen Sound auf den Teller, der aber trotzdem rotzig genug klingt.
Während allerdings der Spannungsfaktor in Richtung Mitte der Platte nachlässt, wird man zu Beginn von „Retaliation From The Dark" wieder aus der Trance geholt. Mit starkem Rock'n'Roll-Einschlag wird die Holzhütte fast tänzerisch zerlegt und das raue Organ des Frontmanns erinnert fast ein bisschen an Abbath, der sich mit I ja auch schon dem schwarzen Rock'n'Roll gewidmet hat.
Mit vielen Melodien gespickt werden die Reminiszenzen an DISSECTION deutlich und in punkto melodiöse Bosheit ist NECROPHOBIC auch ein hilfreicher Anhaltspunkt. Es gibt auch hie und da kleine thrashige Flitze-Soli zu bestaunen und rhythmisch tun die Schweden einiges gegen Langeweile.

Mancher mag das Getue um Satanismus und die vielen bösen Symbole albern finden, doch auf die Tradition zurückgeblickt überzeugen die Burschen mit ihrem Fahrstil. Übertriebene Innovationen kann man den Schweden nicht vorwerfen, doch der melodischen Black Metal, der aus dem Teller des Thrashs oder Rock'N'Rolls die eine oder andere Erbse klaut, macht durchaus Spaß. Vielleicht wäre bei einer längeren Spielzeit irgendwann die Luft raus, doch in dieser halben Stunde kann der geneigte Düsterheimer seinen Becher mit Schweineblut genießen.