Mörker - Höstmakter




Stil (Spielzeit): Black Metal (49:33)
Label/Vertrieb (VÖ): Northern Silence Prod./Twilight (25.07.08)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.morker.se
http://www.myspace.com/morkerhorde

Auch wenn es sich in deutschen Ohren vielleicht lustig anhört, aber MÖRKER heißt übersetzt „Dunkelheit“.
In den vier Jahren ihres Bestehens hauen die Schweden nun nach einer Demo und einer Platte das zweite Album raus. Es hat sich da ein Dreier-Line-Up zusammengefunden, das bisher keine Ambitionen zeigt, sich live auf die Bühne zu bemühen. Deshalb soll bis auf weiteres der Drummer auch nur als Sessi onmitglied fungieren.

Textlich beschäftigen die Düsterheimer sich laut Infomaterial mit der Natur, Traurigkeit und Dunkelheit der dunklen Jahreszeiten, was in den ausnahmslos schwedischen Texten nicht für jedermann verständlich sein dürfte.
Auch wenn MÖRKER als Referenz alte DIMMU BORGIR angeben, haben sie auf jeden Fall weniger gemeinsam mit den neueren symphonischen Bombast-Metallern. In relativ rauem Sound und zunächst sehr puristisch klingen die stark präsenten Lead-Gitarren. Durch das kehlige Krächzen, verbunden mit kleinen melancholischen Klaviermelodien und schreddernden Streitäxten, lässt sich die trübsinnige Seele in dunkle Natur-Gefilde entführen.
Die „Dödsångest“ (ich denke, hier erkennt man selbst als Deutscher die Bedeutung) wird mit einem schönen Part der Akustik-Klampfe eingeführt, bevor man sich in die schwermütigen Gebiete und schließlich in die treibenden Angstgefühle begibt. Abschnittsweise wird das Ganze untermalt von Klaviertönen, wie man sie auch bei alten DIE APOKALYPTISCHEN REITER findet, deren restliche Musik aber natürlich nicht vergleichbar ist.
Nach dem Angsttrip mit Blastbeats kommt ein halbminütiges Akustikzwischenspiel. Kurz darauf reibe ich mir erstaunt die Ohren. Das hört sich fast so an, als ob eine der vielen nordischen Pagan-Truppen hier zum Tanz aufspielt. An dieser Stelle haben sich eindeutig folkige Melodeien eingeschlichen, die begleitet vom Stimmband-Quäler Ascaroth trotzdem ihren schwarz-metallischen Flair nicht verlieren.
Dreimal erklingen auf der Scheibe kurze, akustische Zwischenspiele, die zum Luftholen und sinnieren einladen. Doch auch die restlichen neun Tracks sind kein permanentes Hau-Drauf-Spiel. Eine gelungene Mischung von verschiedenen Tempi runden den gesamten Charakter von „Höstmakter“ ab, womit ich sowohl das Album als auch den Titeltrack meine. Am Ende heißt es dann „När Allt Är Över...“ (frei übersetzt: Wenn alles vorüber ist...) und gesanglos verhallen die letzten Akkorde in der Dunkelheit.

Schöner Black Metal, darf man so etwas überhaupt sagen? In Anlehnung an alte DIMMU BORGIR haben MÖRKER ein gutes schwarzes Album geschaffen. Rau und doch modern, Krächzen vereint mit Melodien, ein bisschen folkig und rockig oder doch schwarze Blastbeats. „Höstmakter“ ist melodischer Black Metal, der besondere Elemente wohldosiert einsetzt.