Endezzma - Erotik Nekrosis Tipp

Endezzma - Erotik Nekrosis
    Black Metal

    Label: Agonia Rec./Soulfood
    VÖ: 30.11.12
    Bewertung:8/10

    Myspace


Wer hat's erfunden? Genau, die Norweger. Ja, ich weiß, dass der „Ursprung" des Black Metals einem Album von VENOM zugeschrieben wird, aber die Norweger waren und sind halt doch am aktivsten. Und ENDEZZMA waren Anfang der Neunziger auch schon mit dabei – allerdings als Projekt unter dem Namen DIM NAGEL. Es gab viele Querelen, wenig Aufschwung und so entstand eine lange Pause, nach der vor knapp sieben Jahren die Idee aufkam, die Sache unter neuem Namen aufleben zu lassen.
Gesagt getan, ENDEZZMA formierte sich und nahm ganz langsam Fahrt auf. Nach einer EP wurde nun letztes Jahr endlich das Debüt veröffentlicht – auch wenn die Band den frühen Tod des Gitarristen Trondr Nefas hinnehmen musste, der auch bei URGEHAL tätig war.

Nach langem Intro startet der Opener in traditionellem Soundgewand, hübsch dreckig und doch nicht zu stark Richtung Garage tendierend. Morten Shax schreit sich die Kehle aus dem Leib, was neben dem Schwarz-Kreischen vieler Bands angenehm rüberkommt, da manchmal eine gewisse Dramatik mitschwingt.
Schon gegen Ende des ersten Songs erinnern mich manche Riffs stark an ANGST SKVADRON, was nicht verwunderlich ist, da der verstorbene Herr Nefas dort ebenfalls tätig war. Sanfte Orgeltöne in „Enigma Of The Sullen" tun da ihr übriges. So harmonisch unterstützt wird die Raserei atmosphärisch dunkel, bis die Melancholie mit einem träumerischen Duett von Sologitarre und Sprechgesang hereinbricht. Später werden fast progressive Spielereien aufgebaut, die jedoch fiese Missklänge enthalten und sich sehr gut in das schwarze Geschoss einfügen.

„Against Them All" startet zunächst wie SATYRICONS Song „King", doch bald hinterlassen ein paar Aliens ihre Kondensstreifen, so dass der Unterschied klar wird. Die alte norwegische Schule bleibt in jeder Faser von „Erotik Nekrosis" sichtbar und doch scheuen sich die Burschen nicht, kreativ den Sound zu erweitern ohne ihre Traditionen aus den Augen zu verlieren.
Zu kleinen Experimenten gehört auch der Telefon-Gesang in „Swansong Of A Giant" oder der unheimliche komische Schluss von „Hollow". Doch nie verkommt das Extra zum Selbstzweck, das Neue wird immer gut eingeflochten. Zwischen rockigem Groove, Schwermut und kalt-gehässigen Ausbrüchen lässt sich in „Erotik Nekrosis" vieles entdecken.

Ich muss gestehen, zu Beginn dachte ich, diese Platte wäre nur mal wieder eine der vielen nordischen Dunkelscheiben, die oft gut sind, aber nicht herausragend. Vielleicht stehen ENDEZZMA damit nicht an irgendeiner Spitze, aber ein abwechslungsreiches BM-Album zum Wiederhören ist ihnen richtig gut gelungen.