Sulphur – Omens Of Doom

Sulphur – Omens Of Doom
    Black/Death Metal

    Label: Dark Essence Rec./Soulfood
    VÖ: 11.03.16
    Bewertung:6/10

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Schon sieben Jahre ist es her, dass die Bergener Truppe ihre letzte Scheibe in den Orbit katapultiert und meinen Kollegen Markus nur bedingt überzeugt hat. Viele Facetten tauchen in dem brutalen Sound auf, wodurch auf Dauer die Spannung ins Gegenteil umschlagen kann. Damals wie heute fällt das auf.

Sie kommen! Die Aliens! So klingt es jedenfalls nicht nur zu Beginn des Openers.
Zitternde Saiten leiten jedoch bald über in ruppiges Geholze, dessen Hauptriffs sich erstaunlich schnell ein gemütliches Plätzchen im Gehörgang zur Niederlassung suchen. Manche Leads fügen dem harten Charakter ein wenig Melancholie hinzu.
„Gathering Storms“ zeigt zunächst seine Krallen, während starke Soli eine rockige Note in das rohe Geschredder bringen. Des Öfteren taucht auch dunkler Klargesang auf, passend zur Stimmung.

Im weiteren Verlauf wollen die Norweger stellenweise proggig-kompliziert sein, was dem Spannungsfaktor doch eher abträglich ist, gerade wenn zwei Songs die Acht-Minuten-Marke knacken. Strukturen sind erkennbar, doch fesseln sie nicht die Lauscher an die Box.
Im Midtempo bricht die Schwärze über einen herein, „Plague Famine And Demise“ versprüht dunkle, giftige Töne, die sich langsam durch den Schädel ätzen.
Gewagt oder interessant wird es in dem Titeltrack, der pfeifende Lead-Töne als Alleinstellungsmerkmal hat, sowie später theatralischen Männergesang. Die vermutlich düstere Atmosphäre als Intention kann funktionieren, die Sache könnte jedoch auch zum Amüsement führen. Zwiespältig.

Über die gesamte Länge fehlt immer eine Zutat – Aggressivität, Mystery oder Komplexität – so dass der Hörer gerne abschweift. Der experimentelle Charakter steht der schwarzen Todesmucke einerseits gut, ob es Klavierklänge sind oder vermeintliche Außerirdische. Einzelne Songs lassen einen aufhorchen oder manchen Detailverliebten genauer zuhören.
Vermutlich hängt das mit der progressiven Band VULTURE INDUSTRIES zusammen, in der der Hauptakteur Herr Madsen auch mitspielt. Der gute, geschwärzter Death Metal der Nordmänner würde aber mit weniger Verspieltheit vielleicht besser zünden.