Onheil - Razor



Stil (Spielzeit): Blackened Metal (46:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Cyclone Empire (15.05.09)
Bewertung: 7,5 / 10

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Zweischneidige Sache das. Der „Razor" geht geschmeidig unter die Haut. Bei soviel Eingängigkeit reden böse Zungen schnell vom Ausverkauf des BM, die Plattenfirma lieber euphorisch von der „Black Metal Version von IRON MAIDEN". Ist zwar in beide Richtungen übertrieben, kommt aber nicht von ungefähr.
Denn auch wenn die Basis und das Klanggerüst melodischer Black Metal ohne tuntige Keyboard-Sperenzchen ist, liefern die Hölländer ein Stück Blackend Metal ab, das sich sehr an klassischem, englischem Metal orientiert.
Dazu noch etwas teutscher Thrash und etwas mehr skandinavischer Melodeath. Und fertig ist ein unterhaltsames gesamtmetallisches Kunst-Werk. Das dann auch etwas künstlich klingt. Was nicht die Produktion meint. Die ist schön unorganisch und erfrischend unterkühlt wie es sich für Blackend Metal gehört. (Bis auf die getriggerten Drums -- Den rotzigen Appeal von AURA NOIR oder DARKTHRONE gibt's jedenfalls mal nicht. -- Die Grundstimmung geht eher in Richtung nicht-überproduzierter CHILDREN OF BODOM.)

Künstlich mutet die Melange dennoch irgendwie an. Oder sollte man vorsichtiger sagen: bloß ungewohnt? Irgendwie kriegen die zwarten oranje Bovens es nämlich hin, dass hier zusammenwächst (s.o.), was so eigentlich nicht zusammengehört: High-Speed Geschredder mit Ausflügen in 3/4 -Getaktetes, das nie allzu brutal ist, nicht nervt, aber auch etwas unspektakulär ist.

Anfangs ziemlich angetan, fand ich nach einer Weile das Ganze dann doch etwas zu melodisch und leicht pomadig. Um dann doch wieder zu denken, wie schön (&) geil das ist. Ich höre „Razor" jetzt zum x-ten Mal und mache immer wieder dieselbe Erfahrung. Entweder fehlt es etwas an Härte oder an Alexi Laihos Fingerfertigkeit. Und doch trifft das Quintett aus Zwijndrecht irgendeinen Nerv.

Ich beende etwas zwiegespalten mein Gestammel mit einer Kompromissnote zwischen absoluter Begeisterung und „Nett", weil ONHEIL es schaffen mich echt zu begeistern und ebenso echt zu langweilen ... und zwar durchaus an denselben Stellen. Ratlos rate ich zum Selbstanchecken. Es könnte sich lohnen.