Posthum – .Posthum



Stil (Spielzeit): Black Metal (40:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Folter Records (15.04.09)
Bewertung: 5,5/10
Link: http://www.myspace.com/posthum
Wir brauchen Bass? POSTHUM wohl eher weniger.
Jon, Martin und Morten könnten zwar von der Anzahl her die klassische Rockbesetzung haben, wenn einer das Singmikro übernehmen würde. Dieses tun sie aber nicht, sondern spielen zumindest laut offiziellen Informationen ‚nur' mit zwei Gitarren. Aber vielleicht braucht man um der Rohheit des norwegischen Black Metal willen auch gar keine tiefen Töne im Hintergrund. Vielleicht...

Ich muss gestehen, wo ich diese Info der Basslosigkeit habe, sind meine Lauscher gestreckt, um nicht doch etwas davon zu bemerken. Doch die ruppige Schwarzwurstmusik scheint wirklich ohne große Tiefen auszukommen. Manchmal schreddert der eine auf den dicken Saiten im Hintergrund, während die Leads des Kollegen im Vordergrund stehen. Doch Bass hin oder her, der klassisch raue Sound der norwegischen Schule, in dem ab und an die Gitarren zu verschwimmen scheinen wird hier ohne Kinkerlitzchen umgesetzt.
„Sacrificed" bringt dann ein Novum mit sich, als zu Beginn sanfte Streicher zu akustischem Geschrammel leicht folkloristisch wie bei MANEGARM eine Natur-Atmosphäre vermitteln. Auf dem Cover ist auch Wald zu sehen, in dem wahrscheinlich Fenriz am Holzhacken ist, denn in einer ähnlichen Ecke klöppeln POSTHUM herum.
Nicht ganz so schräg wie das nordische Waldschrat-Duo, teilweise eher melancholisch wie die schwedischen MÖRKER spielt das Trio seine Mucke. So mancher Abschnitt zieht sich auch in die Länge, das Riff dreht sich in der Schleife, verzerrte Töne wabern langsam durch die Membran. Einerseits entsteht so ein Effekt, in welchem man sich als Hörer wegtranszendieren könnte, doch will das nicht immer gelingen.
Düsteres Geholze muss nicht immer im Höchsttempo abgehen. POSTHUM zelebrieren ihre Klangwelten auch des Öfteren in gemächlicheren Weisen. Doch sollte dabei trotzdem ein gewisses Maß an Spannung übrig bleiben, welches das Ohr an der Musik hängen lässt. Insofern ist das Erstlingswerk zwar keine schlechte Platte, doch reißt sie mich auch nicht vom Schreibtischstuhl. Ordentlich gezockte Dunkelheitslieder werden hier schon vorgestellt, aber aufregend oder heftig aggressiv hört sich doch eher anders an.