Faust und Mittelfinger
Die Texte stehen bei EMPOWERMENT auch klar im Vordergrund, hat man doch so einiges anzuprangern und anzuklagen. Angesichts des aktuell verschobenen politischen Gleichgewichts kein Wunder, dass die Truppe angepisster klingt, als je zuvor. Songs wie "Mensch zu Mensch", "Bengalo" oder "Nichts als Instinkt" versprühen jede Menge Wut und Aktionismus, sind mit Refrainzeilen wie "Refugees Welcome" zwar inhaltlich vollkommen richtig, wirken dann aber auch etwas plakativ. Andererseits braucht es aktuell genau diese klaren Aussagen und das gleichzeitige Ausstrecken von Faust und Mittelfinger in Richtung rechter Spinner.
Weder neu noch langweilig
Musikalisch fährt man ein fettes Soundgewitter auf, kalt und hart produziert, stiltypisch mit fettem Groove durchsetzt, laut und fordernd und von fetten Riffs untermalt. Sänger Jogges ist wild und wütend, wobei sein Gesang sicher nicht jedermanns Geschmack trifft, sich aber dennoch gut ins Gesamtbild einfügt. So wirklich Neues bieten EMPOWERMENT nicht – erwartet ja auch keiner – und mehr als Durchschnitt ist es hier aber allemal, was geboten wird. Insbesonders wenn sie wie bei "Verbundenheit" das Gaspedal etwas mehr durchdrücken, lässt man sich von den Stuttgartern mitreißen.
Für die Vocals hat sich der Fünfer auch noch Unterstützung an Bord geholt, denn mit Mitgliedern von ABFUKK/SNIFFING GLUE, NASTY, AYS oder der Stuttgarter Band BODEN ist die Gästeliste nicht gerade kurz. Roger Rekless, Frontmann von GWLT, hat außerdem noch einen kurzen Rap-Track beigesteuert, der dann mittendrin doch etwas plötzlich hervorsticht.
Tracklist:
01. Bengalo
02. Von Mensch Zu Mensch
03. 161
04. Die Söhnin
05. Noch Immer Für Immer
06. Z
07. Mensch Ist Mensch
08. Stu York State Of Mind
09. Nichts Als Instinkt
10. Verbundenheit
11. Unsere Generation
12. Unter Meiner Haut
13. Drastische Zeiten
