Otep - Atavist

Otep_Atavist

Stil(Spielzeit):
NuMetal, Modern Metal, Metalcore (50:53)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Victory / Soulfood (29.04.11)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: MySpace

Nachdem ich beim letzten OTEP-Werk grade mal 5,5 Punkte geben konnte, gefällt mir „Atavist" schon etwas besser. Zwar überzeugt es mich noch nicht in allen Lagen, aber das „Projekt" um Sängerin Otep Shamaya hat im Gegensatz zu „Smash The Control Machine" einiges zugelegt und den NuMetal-Anteil ein wenig zurück geschraubt. Nun konnten mehr Modern Metal- und Metalcore-Elemente in die Mixtur einfließen – bei „Blood Of Saints" erinnert die Band witzigerweise sogar an HELMET und zwischendurch immer mal wieder an IN THIS MOMENT.

Aber auch die Geschichtenerzählerei der Sängerin ist etwas weniger geworden und findet jetzt nur noch an zwei Stellen auf der Platte statt. Aber wer braucht denn unbedingt vorgelesene Mordphantasien auf einem Musikalbum? Ok, natürlich passt es etwas zu ihrem Madman bzw. Madwoman-Image, denn zwischendurch versucht sie immer mal wieder so zu klingen. Als würde die Dame sich für die neue KORN-Platte empfehlen wollen. Dafür kriegen sie auf der anderen Seite aber sogar ein absolut unpeinliches Akustikstück mit Klargesang auf die Reihe!

Aber auch ansonsten kann die Frau ziemlich mit ihrem Organ überzeugen, da sie kraftvoll und wandelbar ist. Ihre Gesangsstimme ist rauchig und dreckig und ihre Schreie markerschütternd (wobei da natürlich immer die Frage nach der Studiotechnik bleibt...). Und dieses Organ passt nun auch besser zu den Songs, die einfach runder und weniger klischeehaft sind. Zwischendurch geben OTEP auch richtig Kette und drehen den Metalanteil voll auf und wissen dann wirklich mit Groove, Riffs und Härte zu überzeugen. Überhauptist es interessant, wie hier eine solche Steigerung der Songwriting-Skillz bewerkstelligt wurde. Wenn diese Kurve weiter nach oben gehen sollte, müsste mir die nächste Platte aber eigentlich so richtig gut gefallen...

Auf „Atavist" liefern OTEP eine kleine Gefühlsachterbahn ab, die sich durch alle möglichen modernen Spielarten des Metals bewegt und zwischendurch mit echt guten Hooks aufweisen kann und natürlich von der außergewöhnlichen Sängerin profitiert. Wenn dieses immer noch etwas befremdlich wirkende „Crazy-Sein" komplett aus der Musik verschwinden sollte, werden OTEP und ich noch ziemlich dicke Freunde in der Zukunft!