His Statue Falls - Mistaken For Trophies

Mistaken

Stil (Spielzeit):
Technocore, Metalcore (39:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Redfield / Alive (20.04.12)
Bewertung: 5,5/10

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Ich sehe es schon kommen, dass ich mir mit diesem Review nicht viele Freunde machen werde, aber was soll's? Deswegen kann ich ja nicht einfach was anderes schreiben. Aber ich kam bereits mit dem HIS STATUE FALLS-Debüt vor zwei Jahren nicht zurecht und so wirklich geändert hat sich daran nichts.

Dabei war ich ihnen dieses Mal sogar besser gewogen, weil der Zweitling etwas anders klingt als erwartet. So fand ich beim Debüt nämlich die Vermengung von Metalcore und Kirmestechno bereits in der Theorie bescheuert und war von der praktischen Umsetzung auch nicht grade begeistert. Und beim Durchhören von „Mistaken For Trophies" fällt direkt auf, dass es weniger nach SCOOTER klingt, die Elektronik sinnvoller genutzt wird und keinen Overkill mehr herbeiführt. Außerdem ist die Atmosphäre düsterer geraten.

Aber dann fällt einfach die Diskrepanz zwischen Infoschreiben und Platte auf. Die Moshparts sind also kein Selbstzweck mehr? Bitte was? Wie viele Strophen sind denn bitte hier zu finden, die absolut uninspiriert moshen und dabei mit Elektronik aufgewertet werden sollen? Danach kommt dann der obligatorische und sehr durchsichtige Emorefrain mit Emostimme und alles geht wieder von vorne los.

Klar ist der Sound fett und die Songs fluffig – halt Popsongs mit runtergestimmten Gitarren und einem Shouter – aber dadurch werden sie ja nicht gehaltvoller. Ich würde mir einfach wesentlich mehr Gitarrenarbeit wünschen und nicht nur das Verlassen auf die Basics. Na gut, das ein oder andere Riff geht wahrscheinlich einfach nur durch die Keyboards unter. Aber bis auf eine Ausnahme, die mal etwas schneller zu Werke geht („The Missing Piece Of No One") und ein, zwei wirklichen Popsongs ohne Mosh ist das hier immer das exakt gleiche Strickmuster. Würde man das Keyboard entfernen, wäre die Langeweile im Songwriting beinahe greifbar. Und da ich jetzt nicht so auf diese schwülstigen Sounds abfahre, macht es das für mich nicht grade besser.

Die Songs sind gut im Fluss, machen aber auch nicht grade viele Experimente und bestehen eigentlich nur aus absoluten Standards – plus Keyboard natürlich. Ob geschrien oder clean gesungen: beides klingt exakt so, wie man es erwartet. In Zeiten von Autotune braucht man wohl Treffsicherheit bei Sängern kaum noch bewerten – vor allem bei einer Band, die so oder so ihr Heil in Elektronik sucht.

Ich ertappe mich ab und zu dabei, Chöre von ihnen vor mich hinzusummen, aber das geht mir bei Radiopop ja auch so und bedeutet daher wenig. Aber wenn ich mich wirklich auf die Platte einlasse und sie nicht nur oberflächlich vorbeirauschen lasse, bin ich echt überrascht, wie wenig da eigentlich passiert. Ein dickes „Sorry" an alle Knicklichter-tragenden Metalcore-Kids – aber mit diesem Hype kann ich nichts anfangen. Dann lieber HORSE THE BAND oder sowas.