Emmure - Felony Tipp




Stil (Spielzeit): Beatdown, Hardcore
Label/Vertrieb (V.Ö.): Victory / Soulfood (21.08.09)
Bewertung: 9/10


Link: MySpace

Ich kann mir jetzt schon ziemlich gut vorstellen, dass ich meine Meinung über dieses Album in einem Jahr noch mal neubewerten muss: aber zurzeit bin ich hin und weg von „Felony" - und dass, obwohl ich über seine Schwächen genau bescheid weiß.

Denn im Endeffekt ist das hier immer das Selbe und so stumpf wie ein Baseballschläger. Aber spätestens seit CSI Wanne-Eickel wissen wir ja, dass man auch mit stumpfen Waffen sehr große Effekte erzielen können. Und meiner Meinung nach schaffen es EMMURE aus Connecticut mit dem neuen Album noch mal ganz locker, ihr Letztwerk „The Respect Issue" um Längen zu schlagen. Ok, die filigranen Personen unter den Lesern werden das auch nicht schwer finden, da damals nun wirklich nicht grade Musik neu erfunden wurde und vor allem die ganze Zeit nur mit einem ganz, ganz grobem Vorschlaghammer zu Werke gegangen wurde und die Urzeit-Beatdown-Bollo-Fans werden vermutlich auch schon längst auf einen anderen Zug gesprungen sein - aber mir als relativer Beatdown-Neuling sagt das vierte Album der Amis einfach mehr als nur zu.

Und das liegt vor allem daran, dass sich der Fünfer bemüht, das reine Beatdown/Breakdown-Fest ein wenig zu erweitern. So gibt es hier richtige Hardcoreparts, wie sie von DEEZ NUTS etc. hätten stammen können und cleane Gesangspassagen, die mich allen Ernstes an die DEFTONES erinnern - ja, ich habe da auch nicht schlecht gestaunt. Natürlich liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf den Breaks, dem Pendeln zwischen Growlen und Screams und dem Einsatz seiner Sprechstimme (die er gerne mal umklappen lässt), aber dennoch gibt es hier ein paar kleine neue Zutaten zusätzlich in ihrer Rezeptur. Der Sound ist natürlich gewohnt dick (sehr geil die Stelle, wenn man auf einmal ganz kurz den Sound aus dem Studio und das Geräusch vom Metronom (Klick) hört!) und lässt auch das billigste Break die Wände erzittern.

Aber vor allem, die kleinen Zugeständnisse in Richtung von Melodien und ganz kleinen Experimenten machen diese Album für mich um einiges besser als den nach wie vor von mir sehr geschätzten Vorgänger. Ich wundere mich selber jedes Mal beim Hören, dass ich auf so dermaßen stumpfe Mukke stehe (da wird wohl irgendetwas in mir angesprochen - sind wir nicht alle ein bisschen bollo?), aber ich kann mir einfach nicht helfen: ich stehe ziemlich auf „Felony" - auch wenn die Texte noch stumpfer als die Musik zu sein scheinen. Hoffentlich finde ich mich nicht irgendwann in Kampfsporthosen auf Konzerten wieder...