Stil (Spielzeit): MetalCore / Hardcore / Postcore (29:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Ferret / Hellfest / Universal (05.08.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/ligeia
Ferret scheint ja im Augenblick ein wirklich gutes Händchen für Veröffentlichungen zu haben. Zwar war in meinen Augen noch kein absolutes Highlight dabei, dafür aber jede Menge gutes Material. Und LIGEIA sind in meinen Augen so ziemlich die Speespitze der letzten VÖs.
Zuerst hatte ich nur das Cover der CD im Netz gesehen und war eher abgeneigt, die Platte zu hören. Aber wenn man sich mit dem Album beschäftigt, wirkt das Bild mit der jungen Dame (die kein Geld für vollständige Kleidung zu haben scheint) gar nicht mehr so prollig. Denn im verlauf des Albums bekommt man ein Gefühl von anhaltender Selbstironie – textlich sollen hier schlechte Erfahrungen in den letzten beiden Jahren verarbeitet werden. Und wenn man sich die Dame mal so ansieht und dann direkt „Band News“ liest, scheint da ja so etwas wie eine ironische Brechung vorzuliegen. Sehr gut gefällt mir auch der Satz „I`ve been drinking about what you said“.
Und auch musikalisch wird hier nicht der ausschließlich harte Hund gegeben und auf Teufel komm raus gebolzt. Denn auf „Bad News“ halten sich Melodie und Härte wunderbar die Balance. Denn neben Hard-und MetalCore-Riffs gibt es hier auch deutliche Postcore-Versatzstücke, bei denen sie auf einmal in ruhige, atmosphärische Parts mit absolut unpeinlichen cleanen Gesängen gehen. Und die Stimme klingt auch wunderbar wenig nach Emo und überzeugt sowohl clean als auch beim Shouten. Außerdem schaffen sie so grade in der ersten Hälfte des Albums einige wahnsinnige Ohrwürmer, die mir bestimmt zwei Wochen lang auf den Lippen lagen und meine Freundin an den Rand der Verzweiflung gebracht haben – ich schätze mal, es kann echt nerven, wenn man immer nur zwei, drei Zeilen wiederholt.
Was die Ohrwürmer angeht, könnte ich bei einigen Stellen an A DAY TO REMEMBER (mit weniger plakativen Breakdowns, dafür aber auch mit einer akustischen Ballade wie deren „The Price We Pay“ ) oder ALEXISONFIRE (mit tieferer Gesangsstimme) denken. Bei den Hard-bzw. Metalcore-Parts fallen mir Labelkollegen wie THE BANNER oder z.B. THE BLED ein. Und wenn wir grade schon Namedropping betreiben, muss ich vermutlich auch HOPESFALL aufzählen. Alles keine schlechten Vergleiche, was?
Einziger Kritikpunk ist allerdings die relativ kurze Spielzeit. Denn in der halben Stunde ist noch eine nicht ganz so mitreißende Ballade enthalten, die zwar nett, aber nicht der absolute Bringer ist. Ich hätte gerne noch zwei oder drei Stücke mehr gehabt, denn ansonsten gefallen mit LIGEIA auf ihrem zweiten Album (Nach „Your Ghost Is A Gift“, welches genau wie „Bad News“ von UNERATH`s Ken Susi produziert wurde) ziemlich gut und ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Silberling noch ein paar Runden auf meinem Plattenteller in diesem Jahr drehen wird.