Blyndfold – Demo 2011 / Collide-O-Scope (Album)

Blyndfold Collide-O-Scope

Stil (Spielzeit): Progressive Metal (17:24) / (49:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (Juli 2011)
Bewertung: 6/10

http://blyndfold.com

In einem netten, ausführlichen Anschreiben werde ich gebeten, mich besonders auf das Demo-Scheibchen zu konzentrieren, statt das letztjährige Album zu analysieren (dessen Cover hier zu sehen ist). Obwohl ich gestehen muss, dass zumindest die reine Aufnahme-Qualität keine großen Unterschiede aufweist. Doch gehorsam wende ich mich zunächst dem Zwei-Tracker zu.
Die sechs Herren von BLYNDFOLD kommen übrigens aus Dortmund und sind zu zwei Dritteln Musikstudenten, was gute Vorraussetzungen sind für Prog-Metal-Mucke.

Verträumtes Piano weckt gleich den Progger im Hörer und überlegt, ob es im Weiteren eher Richtung DREAM THEATER geht oder SYMPHONY X. Dies sind zumindest zwei der großen Hausnummern, an denen sich die Jungs orientieren. Doch so genau kann man das gar nicht sagen – und das ist schon mal gut, da es eine gewisse Eigenständigkeit zeigt. Außerdem werden zu den ersten ordentlichen Riffs ein paar frittierte Growls serviert, die den flotten melodischen Eintopf ganz gut flankieren.
Als Beilage gibt es einen catchy Chorus, der gut ins Ohr flutscht, außer dass die sonore Klarstimme des Sängers hier durchaus mehr Schmackes gebrauchen könnte. Zwischen starkem Synthie-Einsatz, Twin-Lead-Zockerei und oraler Keiferei kommt mit Klavier und Chorus immer wieder Abwechslung in die Bude, so dass der erste der Achtminüter nicht langweilig wird.
In Track zwei wird ähnliche Kost geboten, doch der ein oder andere Breakdown wirkt deutlich stärker auf das Kopfnicken ein als im Vorgänger. Auch die Gitarreros kommen ein bisschen mehr zum Zug, ihre Fingerfertigkeiten zu beweisen.
Allerdings muss ich noch kurz etwas zum Gesang loswerden. Während verschiedene gutturale Töne okay sind, wirken die cleanen Vocals manchmal etwas energielos und sind für meinen Geschmack etwas tief. Vielleicht ließe sich das beheben, wenn die (vermutlich) Bariton-Stimme ihre Linien im Schnitt eine Terz höher singt, ohne ins Falsett zu verfallen. Falls dies ein besonderes Merkmal sein soll, so ist es doch für die Mehrheit der Hörer wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig.


Nun möchte ich noch kurz ein paar Worte zu dem Album „Collide-O-Scope" verlieren. Allzu viele sollen es gar nicht sein.
BLYNDFOLD spielen auch hier schön melodischen Prog-Metal, mit weniger Growls, einigen wunderbar melancholischen Momenten und harten Tempobrechern – denn auch UNEARTH wird als Inspirationsquelle angegeben.
In dem leicht balladesken „Part 3: Winter Has Come" oder dem folgenden „Interlude..." kommt die volltönende Stimme gut zur Geltung, wo sie im härteren Bereich vielleicht eher irritiert. Plötzliche Tanzeinlagen in „Ring The Deathbell" kommen auch gut, dafür verwandelt sich der Song später in ein kleines Schlaflied.

Alles in allem zocken die Dortmunder wirklich eine abwechslungsreiche Mischung, in der alle Instrumente zum Vorschein kommen. Die Produktion ist gut, das technische Niveau sowieso, die Songs auf der kleinen Demo-Scheibe sind vielleicht einen Tick ausgefeilter, der Gesang ist nicht für jeden etwas, aber das Ganze könnte für die Zukunft interessant werden.

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