Ioannis Anastassakis – Orbital Attempt

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Betrachtet man den Lebenslauf von IOANNIS ANASTASSAKIS, lesen sich seine Gitarrenlehrer wie das Who-is-who der Gitarrenwelt. Dieser Gitarrenvirtuose hat auch schon mit zahlreichen Künstlern zusammen gearbeitet. Und genau danach klingt dieses Album. Das klingt jetzt negativ, ist aber nicht als solches zu sehen. Der Mann kann fantastische Soli spielen.

Das Album ist sehr gut produziert. Man bekommt hier eine wahre Lehrstunde in Sachen Soli spielen geboten, aber leider nicht ganz in Sachen Komposition, da die Stücke fast alle gleich klingen. Einzige Ausnahmen sind Song vier ‘A mi madre‘, einem Soleares,  Song sieben ‘Veridiana‘, einem Rumba,  und den beiden Bonustracks. Letzt genannte bestehen einmal aus einer Aneinanderreihung seiner Soli in Stücken anderer Künstler und einer aufgenommenen Jamsession von Song neun ‘The greek power jam‘. Zugut halten muss man dem Album aber definitiv  die außergewöhnliche Länge, die mit 74Minuten bei 9Songs und 2 Bonustracks, zu beeindrucken weiß. Man könnte bei jedem neuen Hördurchgang etwas Neues entdecken, wenn man bereit ist, sich jedesmal auf eine neues dieser Frickelorgie hinzugeben. 

IOANNIS ANASTASSAKIS schafft es leider nicht konstant in einer Liga  mit STEVE VAI, YNGWIE MALMSTEEN  oder JOE SATRIANI zu bleiben, dafür sind die Stücke seiner Kollegen um einiges ausgereifter als seine eigenen. Dennoch beinhaltet diese CD kein Plagiat oben genannter Gitarrenvirtuosen, sondern versprüht die ganze Zeit seinen eigenen IOANNIS Charme. Trotzdem schleicht sich dann und wann eine gewisse Sterilität ein. Denn nach dem vierten langgezogenem oder auch für den Hörer überfordernden Solo hat man zurecht das Gefühl ein Déjà-vu zu durchleben.  Und genau das ist es, was die Scheibe leider trübt, die übertriebene Betonung seiner Gitarre überfordert einen irgendwann. Das führt dazu, dass die Scheibe nur was für den Fan von gepflegter Soloakrobatik ist. IOANNIS ANASTASSAKIS macht mit seinem aktuellen Werk aber auf jeden Fall einen Schritt weiter nach vorne, um in baldiger Zukunft der Champions League der Sologitarreros bei zu treten. Mit dem jetzigen Album macht er prima Werbung für seine ganzen wohltätigen Projekte, anderen Musiprojekte und auch seine Auszeichnungen, die er schon im Laufe seiner Karriere abgreifen konnte.

IOANNIS ANASTASSAKIS schafft es mit ‘Orbital Attempt‘ definitiv auf sich aufmerksam zu machen. Ihm ist ein ordentliches Album gelungen mit großartigen, aber sich später wiederholenden Soli. Bleibt nur zu hoffen, dass er auf seinem nächsten Album mehr Abwechslung rein bringt und die Stücke ein wenig kürzt, damit sie mehr Flow bekommen.