Dryad’s Tree – City Of Eyes (EP)



Stil (Spielzeit): Progressive Metal (23:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (07.08.09)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.dryadstree.de
http://www.myspace.com/dryadstree

Vor zwei Jahren haben die Münchner von DRYAD'S TREE ihr Erstlingswerk in die Welt geschickt. Dieses Mal gibt es nur einen kleinen Happen von vier Songs aus dem Bayern-Ländle, der Appetit machen soll. Die Umschreibung von Progressive Metal ist ziemlich allgemein, doch die Musik umfasst so viele Elemente, dass es müßig wäre, jeden Einfluss aufzulisten.
Es gibt auch interessante Band-Verknüpfungen, da zwei der Jungs auch bei GOLDEN DAWN mitspielen, die in Österreich beheimatet sind. Deren Kopf Stefan Traunmüller hilft nicht nur Norwegern beim Zocken ihres Black Metals (WALLACHIA), sondern eben auch über die Landesgrenze bei den Vielfältigkeits-Metallern von DRYAD'S TREE. Doch genug der mehr oder weniger sinnvollen Zusammenhangsuche.

Sehr elektronische Klänge überraschen mich eingangs bei „City Of Eyes", doch schon bald fließen sie wie selbstverständlich ein in das folgende progressive Todesgeballer. Der Industrial-Touch wird abgelöst von groovenden Riffs und streitsüchtigen Vocals. Mal scheint fast der schwedische Sensemann durch, dann bringen die Synthies einen Schuss Trance in die Suppe. Bevor einem die Brutalität zuviel wird, steigt das Klavier ein und klarer Gesang begleitet das sanfte Rocken.
„The Swarm" verknüpft walzend-wuchtigen Sound mit eingängigen Leads und zwischendurch trumpft auch das Keyboard auf, um alien-artige Laserstrahlen abzufeuern. In „Fading Sorrow" geht es dramatisch los, klassisch-bombastische Orchestrierung - aber nicht übertrieben zugekleistert - sorgt für die große Tragik. Wechselnd zwischen deftigen Growls, Krächzen und einem klaren Chorus wird auch hier einiges geboten, von nicht alltäglichen Rhythmus-Spielereien fange ich erst gar nicht an zu erzählen.
Mit über sieben Minuten ist „Ashes Of Remembrance" das längste Stück, in dem auch keine Langeweile auftritt. Klasse Leads gesellen sich zu einer Kombination verschiedener Stimmlagen, ein atmosphärisch gemütlicher Mittelteil bringt die wohlverdiente Pause und ihre Instrumente beherrschen die Burschen sowieso, wie man in den Soli vernimmt.

Für eine EP gibt es auf diesem Scheibchen ganz schön viel zu hören, wodurch auch das mehrfache Lauschen noch interessant bleibt. Man findet Aggressivität, Melodien, die ins Ohr flutschen, rhythmisch anspruchsvolles Gehopse und zu all dem noch gehaltvolle Texte. DRYAD'S TREE verarbeiten nämlich Themen wie staatliche Überwachung oder Isolation aufgrund des technisierten Lebenswandels.
An dem klaren Gesang kann noch ein bisschen gearbeitet werden, mit ein bisschen mehr Pep kommt das kraftvoller herüber. Dabei ist die Platte für die Marke „Eigenbau" in ihrem Soundgewand aber in Ordnung. Da ich die Information habe, dass genügend Songs für ein neues Album vorhanden sind, plädiere ich hiermit für einen Plattenvertrag!

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