Catherine MacLellan – Silhouette

Catherine Maclellan Silhouette

Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter (57:45)
Label/Vertrieb (VÖ): True North Rec./Alive (16.09.11)
Bewertung: 8/10

http://www.catherinemaclellan.com

Außen wolkiger Himmel, innen einsame Ebenen mit einer Frau auf dem Weg in die endlose Weite – stimmungsvoll verweist die Verpackung des vierten Albums der Kanadierin auf eine „Silhouette".

Gemütlicher Einstieg, leichtes Südstaaten-Flair und schon cruist man durch die Prärie. Sanfte Elektrogitarren und ein feiner Groove, der den Nacken rhythmisch nach vorne schiebt, lassen die Gedanken abschweifen.
Das Warten auf die Rückkehr der Männer aus dem Krieg klingt weniger verbittert als bittend um eine friedlichere Welt – auch wenn die Wut in der Stromgitarre in minimalen Schüben herausquillt. Richtig minimalistisch wird es dann im folgenden akustischen Klampfenstück, das sich melancholisch der verlorenen Liebe hingibt.
Nummer sechs wird begleitet von Lagerfeuer-Trommeln, wodurch eine mystische Stimmung entsteht in den elegischen Harmonien, die einen in die ewige Sternennacht davontragen.

Zärtlich, melancholisch, natürlich und völlig unaufgeregt singt CATHERINE ihre Lieder, manchmal mit kleinem Chor oder dem Kollegen Jim Cuddy von BLUE RODEO, doch nie wird es zuviel. Mit dieser stressfreien Atmosphäre entzündet sie Traumgedanken zum Hinfortschweben. Wiegende Rhythmen und schlichte Gitarrenklänge verschiedener Couleur tragen ebenso dazu bei wie tänzerisch-swingender Countrystyle in „Old Tin Can".
Als ob KATIE MELUA ein bisschen Counry-Blues spielt, so muss ich zu Beginn von „Black Crow" plötzlich an die britische Künstlerin denken, auch wenn sie deutlich mehr Pathos in ihre Stimme legt.

Kurz vor Ende kommt ein „Snowbird" geflogen, der aus der Feder von CATHERINEs Vater stammt. Verspielte Gitarren und ein wunderbares Gesangsduett runden den Song gut ab, bevor mit „Chop That Wood" die Platte langsam ihre letzte Runde dreht.
Ich muss gestehen, anfangs dachte ich noch, jedes Liedchen wäre gleich und man bräuchte nicht eine ganze Stunde am Stück hören. CATHERINE MACLELLAN hat es dann aber bei wiederholtem Hören geschafft, mein Interesse zu wecken. Auch wenn sie nicht so viele Stile mixt wie zum Beispiel ihr kanadische Kollege DAVID CELIA, bleibt in ihrer Sparte genug Platz für Country- oder Weltmusik-Einflüsse. Der Auftrag lautet: Kopfhörer in die Ohren und einsam ans Meer sitzen. Wer zu weit weg wohnt, kann sich im Halbdunkel mit einem Gläschen Rotwein träumerischen Gedanken hingeben.