The Cinematic Orchestra - Ma Fleur


Review

Stil (Spielzeit): Experimental (53:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Ninja Tune (04.05.2007)
Bewertung: Lieblich. [7/10]
Link: http://www.cinematicorchestra.com/
http://www.flickr.com/photos/dltedra/tags/mafleur/

Ein Film, der ein ganzes Leben erzählen will, hat oft seine Längen. Doch ausgerechnet ein Film dieser Art war die Absicht hinter "Ma Fleur", dem neuesten Werk des CINEMATIC ORCHESTRA.
Jason Swinscoes, der Kopf des außergewöhnlichen Orchesters, dessen letzter Streich nun knapp fünf Jahre zurückliegt, reichte hierfür ein paar Stücke an einen Freund weiter, der dann dazu ein Skript für einen Film schrieb und dieses wieder an ihn zurückgab. Zwischen den Beiden begann so ein kreatives Pingpong-Spiel, was am Ende eben hier zusammenlaufen sollte. Elf Fotos stehen für die elf Kapitel, beziehungsweise Szenen, und stellen so kleine Lotusblüten auf der spiegelklaren Oberfläche dar, zwischen denen der Hörer selber einen Film spinnen und laufen lassen kann.

Musikalisch bedient sich die Band in einem breiten Spektrum. Jazz, Ambient, Trip Hop, Acid, Minimal und ein Tüpfelchen Progressive Rock - um nur einen Teil der verwendeten Stile zu nennen -  halten die neunundneunzig Stücke zusammen. Ein wildes Springen ist es jedoch auf keinen Fall zu hören, denn alles sitzt an der Stelle, wo es passt und sorgt für ein ruhiges, stimmiges und überaus atmosphärisches Gesamtbild.
Das Schlagzeug ist zurückhaltend und wirkt betäubt. Die bittersüße Melancholie und Ruhe entspannt, unterhält und beflügelt die Gedanken. Sanfte Stimmen, akustische Gitarren, verträumte Synthesizer und Streicher sprießen langsam aus der malerischen Landschaft und aus unerklärlichen Gründen riecht es um mich herum, ja  wohl selbst in dem moderigsten Keller, nach Sommerabendluft und Natur.

So einfach die Musik scheint, umso komplizierter ist sie zu beschreiben. Hängen blieb nach den neunundneunzig Stücken, elf Titeln und knapp vierundfünfzig Minuten nicht viel. Ich denke aber trotzdem, dass ich in dem gerade beginnenden Sommer öfter nach diesem Konzeptalbum greifen werde.