Exeloume - Fairytale Of Perversion

Exeloume

Stil (Spielzeit): Thrashmetal (44:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Vicisolum Productions (23.05.11)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/exeloumethrash

Ein Märchen der Perversion… Schon das detaillierte Coverartwork von Altmeister Ed Repka, welcher auch für DEATH sowie deren semantische Steigerung MEGADETH einst die Alben verschönerte, lässt auf eine gehörige Portion perverser Akustikvergewaltigung schließen, die den geneigten Hörer auf dem ersten offiziellen Longplayer von EXELOUME erwartet. Wenn ein recht ungesund aussehender Schutzstaffler aus etwas dunkleren Zeiten der deutschen Geschichte Anstalten macht, eine hübsche und leichtbekleidete Blondine in Kürze mit seiner glühenden Zange bekannt zu machen, worauf diese ganz offensichtlich auch sehr gern hätte verzichten können, dann hört man die pfeilschnellen Riffings, die treibenden Drums und das aggressive Gekeife von EXELOUME förmlich auch ohne technisches Equipment und beginnt noch im Plattenladen mit dem wildesten Propellergebange, ohne jemals einen der zwölf Titel auf „Fairytale Of Perversion“ akustisch vernommen zu haben. Dieses etwas beschämende Verhalten ist jedoch sofort wieder vergessen, wenn die Platte in der heimischen Anlage dann zum ersten Mal rotiert und der Thrashmetalhead sofort selbiges tut, nachdem er feststellen durfte, dass Coverartwork und Albumtitel nicht zu viel Brutalität und Perversion versprochen haben...
Denn hier geht es schon durchaus gewalttätig zur Sache. Die ganze Scheibe stellt eigentlich nicht viel mehr dar als eine ehrfürchtige Verneigung vor den alten Thrashmetalveteranen wie SLAYER, DEATH ANGEL, DESTRUCTION oder TESTAMENT, welche mit ihren eingangs versprochenen Hochgeschwindigkeitsriffings, den schweißtreibenden Knüppeleien und einer spürbar angepissten Stimme allen neumodischen Core-Kapellen gehörig den Arsch versohlt und es sich dabei dennoch nicht nehmen lässt, die alten Werte in ein modernes Gewand zu kleiden. Denn Anleihen aus dem gemeinen Neo-Thrash sowie Tellerrandüberschreitungen in Richtung Deathmetal geben diesem kampflustigen Debutalbum den notwendigen Kick, um nicht bloß verbohrte Altmetaller zu verzücken, sondern auch Freunde von MACHINE HEAD und Konsorten in Bewegung zu versetzen. Entscheidend hierfür ist jedoch wohl nicht primär die musikalische Ausrichtung der fünfköpfigen Band aus Norwegen, sondern viel mehr deren musikalisches Können. Also an Anspruch mangelt es den zwölf Tracks hier wahrhaftig nicht. Das spieltechnische Niveau der Trondheimer Knüppelbarden steht dem ihrer offensichtlichen Vorbilder in nichts nach und auch der kompositorische Ideenreichtum lässt relativ wenig zu wünschen übrig...

Allerdings sollte das soeben verwendete Wörtchen „relativ“ nicht ungeachtet bleiben. Denn in Relation zum klassischen Thrashmetal ist der Einfallsreichtum der fünf Norweger zwar recht ausgeprägt, gemessen an so richtig genreübergreifenden Metalkapellen wie beispielsweise DEVILDRIVER hingegen klingen die zwölf Songs auf „Fairytale Of Perversion“ leider doch zu eintönig, um längerfristig einen Platz im Player zu beanspruchen. Was nützt all die technisch versierte Instrumentenvergewaltigung und ein songwriterisch hohes Niveau, wenn der Funke letztendlich doch nur bedingt überspringen will? Der Konsument dieser Platte wird zwar eine Dreiviertelstunde lang bestens unterhalten und zu rhythmischen Bewegungsabläufen mehr oder weniger gezwungen, doch so richtig im Ohr bleibt eigentlich keiner der Titel hängen. Es muss bei EXELOUME ganz offensichtlich alles schnell zugehen. Schnell rein ins Ohr, schnell wieder raus...

Das ist natürlich sehr schade, denn abgesehen vom intensiven und authentisch bösartigen Geschrei und der nahezu einwandfreien Instrumentalisierung, welche neben den typischen Stakkato-Thrashattacken und mitreißenden Deathmetal-Grooves auch einige schleppendere Passagen und etliche einnehmende Soli zu bieten hat, kann auch das von Mastermind Dan Swanö kreierte Soundgewand mit Professionalität glänzen. Es klingt alles sehr sauber und der Swanö-typische Schwedentodeinschlag ist natürlich auch zu vernehmen. Und doch klingt es letztendlich etwas zu monoton, um zum richtigen Killeralbum zu mutieren. Allen Freunden von altem sowie neuem Thrash und Death ist eine Hörprobe allerdings dringend anzuraten...